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Freiwilliger Test Pensionskassen weit ab vom Klimapfad

Sechs statt zwei Grad Erwärmung: Die Investitionen der Vorsorger sind nicht klimaverträglich. Doch es gibt Hoffnung.

Das Wichtigste in Kürze

  • Viele Schweizer Pensionskassen und Versicherungen investieren vorzugsweise in klimaschädliche Unternehmen. Ein freiwilliger Test zeigt, dass ihre Anlagen einer Erwärmung von bis zu sechs Grad Vorschub leisten.
  • Das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erwärmung deutlich unter zwei Grad gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, verfehlen sie damit klar.
  • Vor allem beim Ausbau der erneuerbaren Energien hinken die Institute dem Weltmarkt hinterher. Es gibt aber auch Pensionskassen, die zu hundert Prozent klimaverträglich sind.

Die Schweizer Testteilnehmer stehen ungefähr gleich schlecht da, wie ihre Pendants in anderen Ländern. Dass sie bei der Klimaverträglichkeit nicht auf Kurs sind, hat die Verantwortlichen nicht überrascht. «Schliesslich ist die globale Volkswirtschaft momentan auch nicht auf dem Zwei-Grad-Pfad», sagt Jakob Thoma, Direktor des Thinktanks «2°Investing Initiative», der den Test im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) durchgeführt hat.

Der Test

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79 Pensionskassen und Versicherungen haben ihre Investitionen freiwillig auf Klimaverträglichkeit untersuchen lassen. Durchgeführt wurde der Test vom unabhängigen Thinktank «2°Investing Initiative» im Auftrag des Bafu. Es will ihn als Aufruf zum Handeln verstanden haben. Die Teilnehmer dürfen selbst entscheiden, ob sie ihre Resultate offenlegen.

Zwischen den getesteten Portfolien gebe es jedoch beträchtliche Unterschiede. Einige Pensionskassen und Versicherer hätten gar keine Investitionen in fossile Brennstoffe mehr, andere jedoch noch sehr viele – «viel mehr sogar als der Marktdurchschnitt», so Thoma weiter.

Trotzdem Grund zur Hoffnung

Viele dieser Klimasünder hätten wohl nicht bewusst in Unternehmen investiert, die die Erwärmung begünstigten, hält ihnen Silvia Ruprecht vom Bafu zugute. «Mit diesen Tests können die Entscheide aber nun bewusster gefällt werden.»

Wenn man diese Analyse vor zwei Jahren durchgeführt hätte, wären die Ergebnisse noch schlechter gewesen.
Autor: Jakob Thoma Direktor «2°Investing Initiative»

Trotz der ernüchternden Resultate bleiben die Verantwortlichen verhalten zuversichtlich. Thoma sieht einen Grund zur Hoffnung darin, dass man in den Daten eine klare Veränderung des Investitionsprofils sehe.

Aufruf zum Handeln

«Wenn man diese Analyse vor zwei Jahren durchgeführt hätte, wären die Ergebnisse noch schlechter gewesen.» Das Ergebnis ist laut Thoma also eher als Aufruf zum Handeln verstehen denn als Beweis dafür, dass man das im Pariser Abkommen definierte Klimaziel nicht mehr schaffen wird.

Auch Ruprecht glaubt nach wie vor, dass das Zwei-Grad-Ziel noch erreicht werden kann. «Gerade beim Finanzmarkt, der global agiert und rasch reagieren kann, hoffen wir doch, dass ein schnelles Umdenken und Umschwenken möglich ist.»

Bund setzt auf Selbstverantwortung

Schweizer Pensionskassen müssten also weniger in Kohlekraftwerke und mehr in erneuerbare Energien investieren. Doch der Bund überlässt es ihnen, ob und wie schnell sie das tun. Auch dürfen sie selbst entscheiden, ob Sie offenlegen, wie gut sie im aktuellen Test abgeschlossen haben.

Die sogenannte Klimaallianz aus Umweltorganisationen fordert hingegen volle Transparenz. Aber auf diese Forderung werden die Schweizer Pensionskassen wohl so unterschiedlich reagieren wie sie klimaverträglich sind.

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