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Porträtaufnahme von Lüscher.
Legende: Andi Lüscher ist Wirtschaftsredaktor bei Radio SRF. SRF
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Hype um den Bitcoin «Steigt China aus, könnte es schnell abwärts gehen»

Die Internetwährung steigt und steigt. Es fragt sich nur, wie lange noch. Wirtschaftsredaktor Andi Lüscher ordnet ein.

SRF News: Die Internetwährung Bitcoin hat am Dienstag erstmals die 10’000er-Marke geknackt. Laut Insidern dürfte sie schon bald 20'000 Dollar Wert sein. Ist das realistisch?

Andi Lüscher: Kryptowährungen wie Bitcoin sind immer noch eine neue Anlageform. Es gibt sie erst seit acht Jahren. Wohin die Reise geht, ist noch nicht klar. Solange die Anleger aber daran glauben, dass Bitcoins einen Wert haben, haben sie einen, und so lange kann er auch steigen. Bei anderen Anlageformen ist das nicht anders. Im Zuge der Finanzkrise haben die klassischen Währungen an Vertrauen verloren – gerade in Schwellenländern mit hohen Inflationsraten. Wegen des tiefen Zinsniveaus herrscht zudem eine Art Anlagenotstand. Aus diesen Gründen sind Bitcoins derzeit immer noch gefragt.

Hinter dem Kurs-Boom steckt vor allem Spekulation. Sollte das die Anleger nicht misstrauisch machen?
Es gibt bestimmt Risiken, da Bitcoins sehr volatil sind. Anleger müssen immer mal wieder mit Kursrückschlägen rechnen. Zudem sind es nicht die kleinen Anleger, die die Kurse bewegen, sondern grosse Marktteilnehmer, etwa aus China. Wenn man dort plötzlich zum Schluss kommt, dass Bitcoin doch keine Zukunft hat, könnte es mit dem Kurs schnell wieder abwärts gehen.

Raten Banken ihren Kunden, in die Kryptowährung zu investieren?

Das ist sehr unterschiedlich. Die Banken stellen aber fest, dass ihre Kunden zunehmend zu diesem Thema beraten werden möchten. Viele Banken lassen ihre Kunden inzwischen indirekt am Handel mit Kryptowährungen teilnehmen, zum Beispiel über neu geschaffene Anlagefonds. Goldman Sachs überlegt sich gar, in den Bitcoinhandel einzusteigen. Aber es gibt auch ein grosses Lager von Skeptikern: Die Credit Suisse, die Deutsche Bank, die Allianz Global Investors und andere. Ihre Chefs sprechen von reinen Spekulationsobjekten, von Betrug, Schwindel. Sie wollen die Finger von Bitcoins lassen.

Das Gespräch führte Hans Ineichen.

China und Bitcoin

Bitcoin sind in China beliebt, weil etliche Chinesen das Vertrauen in die eigene Währung verloren hätten, sagt ARD-Korrespondent Steffen Wurzel. Ausserdem könnten sie Renminbi nicht unbeschränkt in andere Währungen umtauschen. «Die Bitcoins bieten sich aber auch darum als zusätzliche Währung an, weil die Chinesen grundsätzlich alternative Zahlungsmethoden lieben.» Zudem seien Geldüberweisungen in China sehr kompliziert, vor allem jene ins Ausland, so Wurzel weiter. Beliebt sei die digitale Währung deshalb vor allem bei Unternehmern – «wozu allerdings auch unseriöse gehören.» Dabei ist Bitcoin bloss eine kleine Nische unter allen Währungen – auch in China.

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