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Wirtschaft Invaliden-Versicherung: Von der Anstalt zum Coach

Wer einmal Rente bezieht, macht es meist ein Leben lang. Mit dieser Erkenntnis hat die Invalidenversicherung IV ihre Strategie geändert. Sie berät Unternehmen im Umgang mit beeinträchtigten Angestellten – um es gar nicht erst zum Rentenfall kommen zu lassen.

Die Kampagne der IV-Stelle Zürich ist brandneu und nicht zu übersehen: Auf der Eingangsseite ihres Online-Portals wirbt sie mit Werbespots um die Aufmerksamkeit der Arbeitgeber: «Krankheit kann jeden treffen, wie offen geht ihr Unternehmen damit um? Wir beraten Arbeitgeber und Mitarbeitende, damit der Wiedereinstieg gelingt.»

Video
So wirbt IV Zürich für ihre Beratung
Aus ECO vom 20.11.2015.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 14 Sekunden.

Damit signalisiert die Invalidenversicherung einen Richtungswechsel, der von allen IV-Stellen landesweit seit diesem Januar gesetzlich vollzogen werden muss. Die IV versteht sich nicht mehr nur als Begutachterin und Verwalterin von Renten: Arbeit statt Rente lautet die Devise, wann immer dies möglich ist.

50 Prozent weniger Neurentner

Ein Richtungswechsel, der sich längst in Zahlen niederschlägt. Seit 2004 ist die Anzahl Neurentner pro Jahr um fast 50 Prozent gesunken. In Beträgen ausgedrückt: Sprach die Invalidenversicherung 2004 Neurenten von 483 Millionen Franken, so waren es im vergangenen Jahr gerade einmal 254 Millionen. Umgekehrt stiegen die Ausgaben für Massnahmen der beruflichen Eingliederung samt Taggeldern im gleichen Zeitraum von 673 Millionen Franken auf 1,1 Milliarden.

Vom Stehpult bis hin zu Einarbeitungs-Zuschüssen, samt Taggeldern: Die IV-Stellen finanzieren kräftig mit, damit der Arbeitsplatz erhalten bleibt und die Eingliederung in den Arbeitsmarkt möglichst gelingt. Das hat seinen Grund: Mit 9 Milliarden Franken im Defizit ist die Invalidenversicherung immer noch massiv verschuldet, obwohl die Zahl der IV-Rentner seit Jahren rückläufig ist.

Einmal Rentner, immer Rentner

Denn die Erfahrung zeigt: Einmal IV-Rente, immer IV-Rente. Wer einmal Rente bezieht, schafft den Weg zurück in einen regulären Job in der Regel nicht mehr. Obwohl die Invalidenversicherung vom Bundesrat den Auftrag hat, 17‘000 IV-Rentner zurück in den Arbeitsmarkt zu bringen, waren es im vergangenen Jahr gerademal 700.

Damit das Ziel Arbeitsmarkt möglichst erreicht wird, sollen Arbeitgeber nicht nur finanziell unterstützt werden. Die IV-Stellen stehen als Ansprechpartner den Unternehmen bei, wenn Mitarbeiter in gesundheitliche Probleme geraten und die Chefs damit nicht mehr klarkommen. Die IV-Stelle Zürich setzt auf Früherkennung von Invaliditäts-Risiken. Wichtig sei der Faktor Zeit: «Reagieren Sie frühzeitig. Reden Sie mit unseren IV-Spezialisten. Wir beraten Sie unverbindlich und kostenlos», wirbt sie in ihrer neuesten Broschüre.

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