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Burnout - die Schattenseite der Startup-Euphorie
Aus Schweiz aktuell vom 21.06.2018.
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Schweizer Start-ups Die dunkle Seite der Euphorie

Burnout: Wenn der grosse Traum vom erfolgreichen Jungunternehmen zum Albtraum wird.

Die Idee war gut: ein veganes Glacé entwickeln. Start-up-Gründerin Sonja Dänzer aus Zürich hatte schnell verschiedene Läden als Abnehmer, sogar bei Grossverteilern kam sie mit ihren Produkten unter.

Der Erfolg brachte sehr viel Arbeit mit sich – zu viel

Doch der Erfolg brachte in den letzten Jahren sehr viel Arbeit mit sich – zu viel, wie sich für das Einfrau-Unternehmen zeigte: «Ich wachte in der Nacht auf mit Bauchkrämpfen und Herzrasen; meine Gedanken wirbelten durcheinander. Ich war nahe am Burnout», erinnert sich Sonja Dänzer.

Wenig erstaunlich, da Dänzer zur Zeit ihrer Start-up-Gründung noch ihre Doktorarbeit in Philosophie schrieb und alleinerziehende Mutter ist.

Ihr Glück: Sie war auf die Thematik sensiblisiert, nachdem Kollegen im Freundeskreis bereits ein Burnout erlitten hatten.

Mittlerweile sind die Aufgaben auf mehrere Mitarbeiter verteilt

Sie kaufte sich ein Ratgeber-Buch und lernte, die Prioritäten neu zu ordnen, ihre Ansprüche zu reduzieren. Sie holte sich Hilfe für den Haushalt und das Unternehmen.

Mittlerweile sind die Aufgaben in der Firma auf mehrere Mitarbeiter verteilt, und Sonja Dänzers Leben hat sich wieder beruhigt. Ihr Unternehmen ist auf Kurs und will ins Ausland expandieren.

Weniger glimpflich davongekommen ist Johanna Seeliger. Sie arbeitete bei einer Start-up-Plattform in Zürich.

Die Betriebswirtschaftlerin leitete Workshops, übernahm innerhalb der Firma immer mehr Aufgaben, die ihr nicht entsprachen. Sie wurde immer unglücklicher mit der Arbeit und gestresster.

Medikamentenmissbrauch, Selbstverletzungen, Burnout

«Ich kam mir vor wie im Hamsterrad. Für ein Problem, dass ich löste, kamen drei, vier neue Probleme dazu». Irgendwann war Johanna Seeliger komplett erschöpft, verfiel in eine Depression.

Dazu kamen Medikamentenmissbrauch, Selbstverletzungen, ein totales Burnout. Vier Monate war sie krankgeschrieben.

Dank Psychotherapien und Antidepressiva fand sie langsam wieder zurück in den Alltag. Sie trieb viel Sport, gönnte sich aber auch viel Ruhe. Vorsichtig erhöhte sie Monat für Monat ihr Arbeitspensum, bis jetzt mit Erfolg.

Nun will sie sogar noch ein Start-up gründen für die Rekrutierung und Förderung von Frauen in der Technologie-Branche.

Droht da nicht erneut die Gefahr eines Burnouts? «Man muss sich immer seiner Grenzen bewusst sein und nicht mehr zuviel wollen. Dank meiner gemachten Erfahrungen erkenne ich nun frühzeitig, wann ich kürzer treten muss», gibt sich Johanna Seeliger zuversichtlich.

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