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Wirtschaft Sinkender Stern: Prestigeprojekt A380 droht das Aus

Uneinigkeit beim Flugzeughersteller Airbus: Am Mittwoch liess der Finanzchef verlauten, der Jet werde entweder mit anderen Triebwerken versehen oder die Produktion werde eingestellt. Der Chef der Verkehrsflugzeug-Sparte widersprach jedoch: Aufgegeben werde die Produktion sicher nicht.

Eine Bemerkung von Airbus-Finanzchef Harald Wilhelm am Mittwoch in London liess aufhorchen: Man werde das Grossraumflugzeug A380 ab 2018 entweder mit sparsameren Triebwerken modernisieren oder aber die Produktion ganz einstellen, kündigte Wilhelm bei einer Investorenveranstaltung an.

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«Der Trend geht in Richtung grosser zweistrahliger Maschinen»
aus SRF 4 News aktuell vom 11.12.2014.
abspielen. Laufzeit 4 Minuten 56 Sekunden.

Keine neuen Grossbestellungen

Offenbar ist der Markt für die Riesenflugzeuge dieses Typs gesättigt: «Jene Kunden, welche den A380 für ihr Netzwerk brauchen können, haben die Flugzeuge bereits bestellt», sagt Thomas Jäger von «CH Aviation», einem Informationsportal für Aviatik. Die bereits bestellten A380 seien bis in drei Jahren ausgeliefert, grössere neue Bestellungen seien kaum zu erwarten. Deshalb erwäge Airbus die Einstellung der Produktion des A380.

Der Trend im internationalen Luftverkehr geht laut Jäger in Richtung grosser Maschinen mit nur zwei Triebwerken. Der A380 dagegen hat vier Antriebs-Einheiten, was auch einen höheren Treibstoffverbrauch bedeutet. Die etwas kleineren, zweistrahligen Flugzeuge seien billiger im Unterhalt, ausserdem könnten diese Flugzeuge auf mehr Strecken gewinnbringend eingesetzt werden.

Zu geringe Nachfrage

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Airbus wirbt seit Jahren um neue Kunden für den A380, der im Jahr 2007 erstmals ausgeliefert worden war. Die Entwicklung der Riesenmaschine hatte 25 Milliarden Dollar gekostet. Bis heute hat Airbus Bestellungen für 318 Exemplare erhalten. Das ist nur gut ein Viertel des Bedarfs, den Airbus einst vorausgesagt hatte.

Airlines wollen flexibel bleiben

Die europäischen und amerikanischen Airlines verfolgten eher die Strategie, kleinere Maschinen einzusetzen, dafür aber auf der gleichen Strecke mit mehr Flügen. Das sei auch attraktiver für die Flugkunden, so Jäger. Ausserdem würden die Airlines nicht auf eine Erhöhung der Kapazitäten auf einzelnen Flügen hinarbeiten. Viel mehr wollten sie flexibel bleiben und allenfalls auch neue Strecken bedienen. Dieses Konzept lasse sich mit kleineren Maschinen eher verfolgen, als mit dem riesigen A380.

Trotzdem glaubt Jäger nicht, dass das Konzept von Grossflugzeugen prinzipiell gescheitert sei. «Doch die Annahme, dass sich davon extrem grosse Stückzahlen verkaufen lassen, ist wahrscheinlich falsch.» Der Markt für die Riesenvögel, die 600 bis maximal 900 Personen transportieren können, sei gesättigt.

Für Airbus wäre eine Aufgabe des A380-Programms laut Jäger zwar nicht existenzgefährdend. Der europäische Flugzeugbauer habe genügend andere, erfolgreiche Flugzeugtypen im Angebot, für die eine grosse Nachfrage bestehe. «Es wäre einfach ein Investment, das sich nicht gerechnet hat.»

Airbus widerspricht

Die Airbus-Verkehrsflugzeugssparte will von einem Aus für die Produktion des A380 nichts wissen. Entgegen den Aussagen des Finanzchefs sagte Spartenchef Fabrice Bregier am Donnerstag in London vor Investoren, es sei sicher, dass Airbus die A380 eines Tages mit sparsameren Triebwerken versehen werde. «Und irgendwann wird es auch einen verlängerte Version des Flugzeugs geben», sagte Bregier.

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