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Wirtschaft SNB sorgt sich um Immobilien-Markt

«Wir sind beunruhigt», sagt Fritz Zurbrügg, Direktoriums-Mitglied der Schweizerischen Nationalbank, im Interview mit «ECO». Die Lage auf dem Schweizer Immobilien-Markt habe sich wieder zugespitzt. Eine Erhöhung der Zinsen sei derzeit aber undenkbar.

«Wir hatten das Gefühl, dass sich im 2. Quartal eine gewisse Entspannung eingestellt hatte. Leider hat sich das nicht wiederholt», drückt Fritz Zurbrügg die Sorgen der Nationalbank aus.

Fritz Zurbrügg

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Seit 5 Monaten ergänzt Fritz Zurbrügg das 3er-Direktorium der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Zuvor war er Direktor der Eidgenössischen Finanzverwaltung und Exekutivdirektor für den Internationalen Währungsfonds (IWF) in Washington.

Fritz Zurbrügg benennt in seinem ersten grossen TV-Interview als Mitglied des SNB-Direktoriums zwei Indikatoren, die Anlass zur Besorgnis geben: das erhebliche Volumen des Schweizer Hypothekarmarktes, das höher ist als das Bruttoinlandprodukt der Schweiz, sowie die generelle Preiserhöhung bei den Wohnliegenschaften.

Höhere Zinsen nicht durchsetzbar

Immobilien-Experten, die ebenfalls mit Sorge die Entwicklung auf dem Immobilienmarkt beobachten, warten schon lange darauf, dass die Schweizerische Nationalbank im Zinsbereich handelt. Da in der Schweiz Kredite fast zum Nulltarif zu haben sind, investieren die Menschen risikoreich. «Wir denken schon seit ein paar Jahren, dass die Zinsen wieder steigen werden», sagte Donato Scognamiglio von der Immobilienberatung IAZI vor einem Jahr gegenüber «ECO», «aber das ist nicht der Fall.»

SNB-Direktor gibt Antwort

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Wie sieht die Zukunft des Mindestkurses aus? Können die Kantone mit Ausschüttungen rechnen? Dazu äusserte sich Fritz Zurbrügg in der Sendung «ECO».

Zudem konnten SRF-User dem SNB-Direktor im Vorfeld brennende Fragen stellen. Die Antworten von Fritz Zurbrügg sehen Sie auf der Facebook-Seite von Reto Lipp oder im SRF Player.

Eine Erhöhung der Zinsen würde die Lage beruhigen. Doch darauf macht Zurbrügg keine Hoffnungen. «Wir haben diese ganz besondere Situation, dass die Zinsen bei null sind und wir geldpolitisch absolut keine Erhöhung durchsetzen können», sagt der Vorsteher des III. Departements der Schweizerischen Nationalbank für Finanzmärkte, Operatives Bankgeschäft und Informatik. Nicht durchsetzbar deshalb, da dies den ohnehin überbewerteten Schweizer Franken weiter aufwerten würde. Für die Nationalbank hiesse die Konsequenz: Sie müsste noch mehr Euro kaufen, um den Mindestkurs von 1.20 halten zu können. Bereits heute hat die SNB 430 Mrd. Franken Devisen aufgetürmt.

Kommt der Kapitalpuffer?

Seit 1. Juli 2012 steht der Nationalbank der antizyklische Kapitalpuffer als neues Instrument zur Verfügung. Dieser ist ein Instrument des Massnahmenpakets, das der Bund im Rahmen von «Basel III» geschnürt hat, um ein exzessives Kreditwachstum bei den Banken zu vermindern.

SNB-Präsident Thomas Jordan sagte im Interview mit «ECO» vom 27.08.2012, er würde eine Aktivierung des antizyklischen Kapitalpuffers vorerst nicht initiieren. Allerdings betonte Thomas Jordan damals: «Wir geben überhaupt keine Entwarnung.» Erst 2013 sei mit einer Neubeurteilung für die Öffentlichkeit zu rechnen, kommunizierte die SNB damals.

Nachdem sich die Lage auf dem Immobilienmarkt wieder verschärft hat, wäre ein Einschreiten der Nationalbank durchaus denkbar. Fritz Zurbrügg sagt dazu nur so viel: «Wir überprüfen diese Aktivierung laufend.» Er betont aber, dass diese nicht allein in der Macht der SNB liege: «Wir initiieren zwar diesen Prozess, nach Anhörung der Finma (Finanzmarktaufsicht), aber wie Sie wissen, entscheidet der Bundesrat.» Fritz Zurbrügg wollte sich nicht dazu äussern, ob die Nationalbank beim Bundesrat einen entsprechenden Antrag gestellt hat.

Sicher ist: Nationalbank und Bundesrat beurteilen die Gefahr einer Immobilien-Blase unterschiedlich. So sagte Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann Mitte Dezember vor Medienvertretern, dass die Schweiz in diesem Bereich keinem besonderen Risiko ausgesetzt sei.

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