Kazuo Hirai, der Chef des japanischen Elektronikkonzerns Sony, hat sich zum ersten Mal öffentlich zum grossen Hackerangriff auf Sony Pictures geäussert. Hirai fand deutliche Worte zur Attacke, bei der Sony grosse Mengen von Daten gestohlen worden waren.
Es wird vermutet, dass Nordkorea damit auf die Kinokomödie «The Interview» reagierte. Der Film von Sony Pictures zeigt die Ermordung des nordkoreanischen Führers Kim Jong Un. Pjöngjang bestreitet jede Beteiligung an der Attacke vehement.
Sony beschwört freiheitliche Werte
In einer Ansprache in Las Vegas bezeichnete Hirai den Hacker-Angriff als «eine der bösartigsten Cyberattacken der jüngeren Geschichte».
Gleichzeitig stellte er sein Unternehmen in die Tradition freiheitlich-demokratischer Werte: «Die Rede- und Ausdrucksfreiheit sowie die Vereinigungsfreiheit – sie alle sind wichtige Pfeiler von Sony und unserer Unterhaltungsindustrie.»
Dankbar für Rückendeckung
Wohl auch in Anspielung auf die politische Rückendeckung durch die USA, die das Sanktionsregime gegen Nordkorea infolge der Attacke zusätzlich verschärft hatte, meinte Hirai weiter: «Wir sind stolz auf unsere Partner, die sich den kriminellen Erpressungsversuchen gegen Sony entgegen stellen.»
Sony Pictures hatte den Filmstart zunächst auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Grund dafür waren Drohungen der anonymen Hacker, Anschläge auf Kinos zu verüben.
Erst auf Drängen der US-Regierung wurde «The Interview» in 580 unabhängigen Kinos und auf diversen Streaming-Portalen freigegeben. Nicht zuletzt aufgrund der unbeabsichtigten Werbung wurde die Satire zum Kassenschlager. Der Film läuft am 5. Februar auch in Schweizer Kinos an.