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Finma hat während des Lockdowns die Stresstests angepasst
Aus HeuteMorgen vom 26.10.2020. Bild: Keystone
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Stresstests der Finma Wie viel Last kann eine Bank aushalten?

Viele Unternehmen brauchen in der Corona-Krise dringend Geld und beziehen darum bei den Banken Kredite. Nur: Können sie diese Kredite nach der Krise wieder zurückzahlen oder bleiben die Banken bald auf hohen Verlusten sitzen?

Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat während des Lockdowns die sogenannten Stresstests angepasst, um zu erfassen, wie gross die künftigen Verluste bei Banken sein könnten. Bei den Ergebnissen lässt sie sich zwar nicht in die Karten schauen, aber sie sagt, worum es bei solchen Stresstests geht.

Internationale Kredite bei Grossbanken im Fokus

Wenn Banken straucheln, betrifft das Sparerinnen, Investoren, Unternehmen – das ganze Land. Das hat die Finanzkrise deutlich gezeigt. Wie viel Last und wie viel Stress also kann eine Bank aushalten?

Die Finma schaut, wie es den Geldhäusern momentan geht und spielt dann extreme Krisenszenarien durch. Martin Spillmann von der Hochschule Luzern erklärt: «Sie rechnet erneut nach: Hat die Bank auch nach diesen Verschlechterungen noch genügend Kapital; wie gross sind ihre möglichen Verluste, hat sie grosse Liquiditätsabflüsse; kann sie das überleben?»

Logo der Bank Credit Suisse.
Legende: Bei den Grossbanken stehen momentan die Kredite im internationalen Rahmen im Fokus. Keystone

Die Finma unterscheidet beim Durchspielen von Szenarien zwischen inlandorientierten Banken – also zum Beispiel Kantonalbanken, und Grossbanken – also UBS und CS. Martin Brown von der Universität St. Gallen sagt, dass bei den Grossbanken momentan die Kredite im internationalen Rahmen im Fokus stehen. «Das können Kredite an grössere Firmen sein, aber auch Anleihen, die sie halten, von grösseren Firmen, die international tätig sind.»

Hat die Bank auch nach diesen Verschlechterungen noch genügend Kapital; wie gross sind ihre möglichen Verluste, hat sie grosse Liquiditätsabflüsse; kann sie das überleben?
Autor: Martin Spillmann Hochschule Luzern

Bei den kleineren Banken, die oftmals auch Hausbanken von kleinen und mittleren Unternehmen sind, schaut die Finma derzeit vor allem darauf, welche Bank wie viele Kredite an Unternehmen vergeben hat, die mit voller Wucht von den Folgen der Pandemie erfasst worden sind – so etwa an Restaurants, Clubs oder Reisebüros.

Die meisten Kredite gingen an Private

Sollten solche Unternehmen ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen können, könnten die Banken diese Ausfälle wohl tragen, ist Brown überzeugt. Denn: Die Kredite an bestimmte Sektoren wie Hotellerie und Gastronomie machten weniger als ein Prozent des Kreditportfolios aus. «Die überwiegende Mehrheit der Kredite sind Hypotheken an Privathaushalte und da ist es im Moment sehr schwierig abzuschätzen, wie viele von diesen Hypotheken ausfallen könnten», sagt er.

Dass Haushalte jetzt aber reihenweise ihre Hypotheken nicht zurückzahlen können und die Banken dadurch ins Straucheln geraten, sei jedoch momentan kein realistisches Szenario. Denn die Schweizer Wirtschaft und der Arbeitsmarkt scheinen besser mit der Krise zurechtzukommen, als ursprünglich befürchtet.

Die überwiegende Mehrheit der Kredite sind Hypotheken an Privathaushalte und da ist es im Moment sehr schwierig abzuschätzen, wie viele von diesen Hypotheken ausfallen könnten.
Autor: Martin Brown Universität St. Gallen

Dennoch ist es wichtig, dass die Aufsichtsbehörde Finma frühzeitig mit rabenschwarzen Krisenszenarien in Stresstests prüft, wie robust Schweizer Banken sind; für den Fall, dass wegen Corona doch noch alles schlimmer kommt als derzeit gedacht.

SRF 4 News, Heute Morgen, 26.10.2020, 06:00 Uhr

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