Was 1971 als Stiftung des Ehepaars Schwab begann, beschäftigt heute über 500 Angestellte: Das World Economic Forum. Der Sitz befindet sich in Cologny (GE). Geht es nach dem Gründer Klaus Schwab, wächst diese Organisation auch noch ein paar Jahre unter seiner Ägide weiter, wie er zu SRF sagt.
Wenn sich die 1000 Mitgliedsunternehmen sowie zahlreiche weitere Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur jeden Januar in Davos treffen, herrscht im Wintersportort Ausnahmezustand. Entsprechend dem Andrang sieht die Wohnsituation in Davos prekär aus: Die Hotels sind laut Davos Klosters Tourismus komplett ausgebucht. Und für die Ferienwohnungen müssen die Davos-Reisenden tief in die Tasche greifen: Ein einfaches Apartement soll bis zu 8000 Franken kosten.
Einfacher – und günstiger – ist es da, die Geschehnisse in den Bündner Bergen via Twitter zu verfolgen. Schon fast 1,8 Millionen Follower haben sich registriert. Und bei dem aktuellen Boom der Zwitscher-Plattform dürften da keine Geheimnisse unveröffentlicht bleiben.
Doch wie finanziert sich eine solch riesige Veranstaltung? Bezahlt wird sie durch die Mitglieder. Ein typisches Mitgliedsunternehmen ist global tätig und erwirtschaftet über fünf Milliarden Dollar pro Jahr. Die Jahresgebühr für diese Unternehmen beträgt 42'500 Franken.
Damit die CEOs dieser Unternehmen am WEF teilnehmen können, bezahlen sie noch einmal 18'000 Franken. Doch nicht nur sie sind an den weltwirtschaftlichen Themen interessiert: Jedes Jahr pilgern auch hunderte Regierungsvertreter, Journalisten oder Kulturschaffende nach Davos.
Prominent vertreten sind auch die Zentralbanker, die den Politikern im Kampf gegen die Schuldenkrise die Munition liefern. An der Spitze steht der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, der mit seiner expansiven Geldpolitik den Spekulanten gegen den Euro den Wind aus den Segeln nahm. Für die Schweizerische Nationalbank (SNB) reist Präsident Thomas Jordan an.
Auf der anderen Seite fehlen hochrangige Vertreter aus China und den USA. Schwab begründete dies mit dem Regierungswechsel in China und der zweiten Amtszeit von US-Präsident Barack Obama. Trotzdem ist die USA dank ihren Wirtschaftsvertretern das Land mit der grössten Präsenz.
Neben der Schuldenkrise spiegeln sich die grossen Konflikte in Syrien und Mali im Programm und auf der Teilnehmerliste. So reisen zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus dem Nahen und Mittleren Osten.