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Zusammenschluss der Zugbauer Alstom will Bombardier-Zugsparte übernehmen

  • Der französische Zugbauer Alstom will die in Berlin ansässige Zugsparte «Transportation» des angeschlagenen kanadischen Konkurrenten Bombardier übernehmen.
  • Am Abend gab Alstom bekannt, eine Absichtserklärung sei unterzeichnet worden. Der Kaufpreis liegt bei rund sechs Milliarden Euro in bar und in Aktien. Aber die kartellrechtlichen Hürden gelten als hoch.
  • Bombardier ist finanziell mit fast zehn Milliarden Dollar verschuldet. Probleme im Zuggeschäft haben den Konzern 2019 tief in die roten Zahlen gerissen.

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Aus dem Archiv: Bahn-Fusion von Siemens und Alstom gestoppt
Aus Tagesschau vom 06.02.2019.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 43 Sekunden.

Durch die vorgesehene Übernahme von Bombardier durch Alstom würde ein neuer grosser Bahntechnikkonzern mit etwa 15 Milliarden Euro Umsatz entstehen. Bisher konkurrenzieren sich die Unternehmen in vielen Bereichen.

Alstom baut unter anderem die bekannten französischen TGV-Hochgeschwindigkeitszüge, Regionalzüge, Metro- und Strassenbahn-Wagen, bietet aber auch technische Lösungen für Schienen- und Signaltechnik an.

Bombardier ist mit seinen Zefiro-Hochgeschwindigkeitszügen in China und Italien im Geschäft. Auch Schienen- und Signaltechnik, Regionalzüge sowie U- und Strassenbahnen kommen von dem kanadisch-deutschen Hersteller, der auch an den ICE-Zügen von Siemens mitarbeitet.

Hohe Kartellhürden

Die drei grossen westlichen Bahntechnik-Hersteller Alstom, Bombardier und Siemens ringen seit Jahren um Zusammenschlüsse, weil sie fürchten, dass sie der chinesische Eisenbahngigant CRRC bald auch auf den westlichen Märkten überrollt. Die EU-Wettbewerbsbehörde hatte einer Fusion von Alstom mit Siemens Mobility bereits vor einem Jahr eine Absage erteilt. Vor Alstom hatte Siemens laut Insidern 2017 auch mit Bombardier intensiv verhandelt.

Alstom und Bombardier könnten bei der EU-Kommission auf die gleichen Hürden stossen wie damals Siemens und Alstom. Die Fusion sei kartellrechtlich nicht anders zu bewerten, erklärte die deutsche Gewerkschaft IG Metall.

Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire begrüsste eine mögliche Fusion. Die französische Regierung werde sicherstellen, dass die Transaktion

Werte schaffe für die französische und europäische Branche, für

die Mitarbeiter der beiden Unternehmen und ihre Zulieferer.

Pannenserie bei Zügen von Bombardier

Ärger gab es zuletzt mit den neuen Intercity-Zügen von Bombardier. Die Deutsche Bahn gab Ende Januar bekannt, dass sie 25 Exemplare wegen technischer Mängel nicht abnehmen werde. Offensichtlich gibt es Probleme mit der Software des Zugbetriebssystems. In der Schweiz gibt es ebenfalls Probleme mit einem Bombardier-Zug. Der «FV Dosto» sorgt laufend für Negativschlagzeilen.

Bombardier braucht Geld

Die Bombardier-Führung sucht nach Möglichkeiten, den Schuldenberg des Konzerns abzutragen. Der Verkauf des Zugsgeschäfts könnte dabei ein wesentlicher Schritt sein. Erst vergangene Woche stieg Bombardier beim gemeinsam mit Airbus gebauten Kurz- und Mittelstreckenflugzeug Airbus A220 aus.

Die Kanadier hatten das Flugzeug unter dem Namen Bombardier C-Serie für mehr als sechs Milliarden US-Dollar selbst entwickelt und dabei verschuldet. Airbus hatte schon 2018 gut die Hälfte der Anteile an dem Projekt übernommen und vermarktet die Maschine seither unter dem Namen A220.

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