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Diese Männer und Frauen schreiben derzeit Chiles neue Verfassung.
Reuters
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Chiles Grundmauern wackeln

Selten bekommt ein Land die Chance, seine Ideale als Nation zu formulieren, so, wie Chile gerade: 154 Bürgerinnen und Bürger schreiben derzeit eine neue Verfassung für das südamerikanische Land. Die bisherige stammt noch aus der Zeit der Militärdiktatur von General Augusto Pinochet.

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Ein demokratisch gewählter Volkskonvent baut noch bis im Sommer ein neues Fundament für Chile: Die neue Verfassung soll Chile grundlegend verändern, die Wirtschaft sozialer denken, ohne den Wohlstand des Landes zu gefährden.

In Chile ist beinahe alles privatisiert: Die Renten, das Gesundheits-System, sogar das Wasser. Privatisierung, ausländische Investoren und ein strikt neoliberaler Kurs, bei dem die Markt-Wirtschaft alles bestimmt, haben Chile in den letzten Jahrzehnten zu mehr Wohlstand verholfen.

Doch der Wohlstand ist äusserst ungleich verteilt. Eine Mehrheit im Land fordert deshalb soziale Reformen. Wer kein Geld hat, bleibt aussen vor: So fehlt etwa den Bauern auf dem Land das Trinkwasser für ihre Kühe, weil grosse Bergbau-Minen die Wasser-Rechte aufgekauft haben. Die Kleinen, die Armen: Sie haben an Chiles Wohlstand nicht teil.

Auch Chiles Indigene setzen grosse Hoffnungen in die neue Verfassung. Unter Pinochet wurden sie enteignet und in Reservate zwangsumgesiedelt. Möglich war das, weil die bisherige Verfassung die Rechte der Indigenen nicht anerkennt. Nun steht die Zukunft der Mapuche auf dem Spiel – und die des ganzen Landes.

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