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Joachim Gern
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«Herzfaden» von Thomas Hettche

Im Roman «Herzfaden» erzählt Thomas Hettche von der Magie der Augsburger Puppenkiste und blendet zurück in deren Anfänge kurz nach dem 2. Weltkrieg. Im Gespräch mit Luzia Stettler erzählt der deutsche Autor, warum dieser Stoff nach der Form eines Märchens verlangte.

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Generationen sind mit Kater Mikesch, Urmel oder Lukas der Lokomotivführer aufgewachsen. Und niemand störte sich daran, dass die Holzfiguren an sichtbaren Fäden hingen und das Meer offensichtlich nur eine glitzernde Folie war. Im Gegenteil: Die am Fernsehen gezeigten Aufführungen der Augsburger Puppenkiste waren Kult.

Thomas Hettche vergleicht auch die Arbeit an diesem Roman mit einem Marionettenspiel: einerseits erzählt er die Entstehungsgeschichte dieser Institution; andererseits lässt er uns ein kleines Mädchen begleiten, das durch eine verborgene Tür an einen Ort gelangt, wo sich die legendären Holzpuppen und ihre Schnitzerin Hatü versammeln.

Geschickt spielt der Autor abwechselnd mit dem historischen und dem poetischen Faden – und folgt damit einem alten Prinzip: Schon der Gründer der Augsburger Puppenkiste habe stets betont, der Herzfaden sei der wichtigste Faden einer Marionette, «denn er macht uns glauben, sie sei lebendig, weil er am Herzen der Zuschauer festgemacht ist.»

Kein Wunder hat es Thomas Hettche mit diesem märchenhaften, poetischen und politisch hochinteressanten Roman auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft.


Buchhinweis:
Thomas Hettche. Herzfaden. Kiepenheuer & Witsch, 2020.

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