Funde waren Koldewey nicht wichtig. Ob der Palast des Nebukadnezar, die hängenden Gärten, die Prozessionsstrasse mit dem Ishtar-Tor, den Marduk-Tempel oder das Fundament des Turms zu Babel – Koldewey liess sie zwar ausgraben, aber ihm ging es um das Wesen der Bauten und deren Erforschung. So, wie Kenah Cusanit in ihrem Roman nicht nur einen genialen Archäologen im Blick hat, sondern auch die Ideen und Weltanschauungen, die Babylon in 4'000 Jahren steter Umwälzung und Neugestaltung hervorgebracht hatte.
Mit Kenah Cusanit spricht Franziska Hirsbrunner.
Buchhinweis:
Kenah Cusanit. Babel. Hanser, 2019.