Nur noch vier Kandidaten stehen auf dem Wahlzettel bei der Präsidentenwahl heute in Iran. Viele der 59 Millionen Iraner fühlen sich um ihre Wahl betrogen. Beobachter rechnen deshalb mit einer historisch tiefen Wahlbeteiligung. Das wiederum dürfte die Chancen des Favoriten vergrössern: Ebrahim Raisi, Justizchef und politischer Hardliner, Wunschkandidat des Establishments.
Der Iran steht vor einer Richtungsentscheidung. Worum geht bei diesen Wahlen für den Iran? Wir sprechen darüber mit dem iranisch-deutschen Schriftsteller und Publizisten Bahman Nirumand. Geboren in Teheran, flüchtete er 1965 vor dem Schah-Regime nach Deutschland. Ende 1978 kehrte er zurück und erlebte den Sturz des Schahs 1979. Einige Jahre nach der islamischen Revolution musste er den Iran erneut verlassen. Seither lebt und arbeitet er in Deutschland. Der 85-jährige hat zahlreiche Bücher über den Iran geschrieben. Für die Heinrich-Böll-Stiftung verfasst er seit 20 Jahren den monatlichen Iran-Report. Barbara Peter hat mit Bahman Nirumand über die Lage im Iran gesprochen.