Unser Mann in Sotschi trägt eine grosse Verantwortung: «Die Abfahrts- und Super-G-Pisten im Gebirge von Rosa Khutor sind stark lawinengefährdet», erklärt Bruno Jelk. Deshalb wurde der Walliser bereits vor rund eineinhalb Jahren mit der Aufgabe betraut, die Skistation vor der weissen Gefahr zu sichern. Jelk war bereits im Vorfeld mehrmals vor Ort und beriet die Russen beim Aufbau des Sicherungsdispositives. Unterstützt wird er aus der Schweiz vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung Davos, SLF.
Schokoladen-Verbot auf der Piste
Bruno Jelk ist während den olympischen Spielen bei der Mittelstation im Skigebiet Rosa Khutor stationiert - zusammen mit den Pistenbully-Fahrern. Von dort aus kann er innert weniger Minuten das Lawinengelände erreichen: «Ideale Bedingungen», schwärmt der Schweizer. Dennoch: Die Sicherheitsbestimmungen sind streng. Sehr streng! «Anfangs durfte ich nicht mal meine eigene Schokolade ins Skigebiet mitnehmen», schmunzelt Jelk.
Bruno Jelks Schilderungen aus Sotschi
Gefragtes Schweizer Know-How
Bruno Jelkweilte im vergangenen Jahr drei Monate am Stück in Rosa Khutor, um den örtlichen Lawinendienst aus dem Boden zu stampfen. Viel Know-How war bis dann noch nicht vorhanden. Der Spezialist rüstete die Russen mit Material aus, lehrte sie im Pisten- und Rettungsdienst und brachte ihnen bei, wie Schneeprofile zu deuten sind. Ohne Dolmetscherin lief dabei nichts - nur wenige der Bergretter sprechen englisch. Notfalls wurde mit Händen und Füssen kommuniziert.
Die Schnee- und Wetterbedingungen im westlichen Kaukasus sind unberechenbar und ändern sich fast täglich. So fielen kurz vor Eröffnung der Olympischen Spiele im Gebiet der Abfahrtspisten gleich mehrere Meter Schnee. Um den Massen Herr zu werden, wurden fast täglich gefährdete Lawinenhänge gesprengt. Im Moment ist die Situation vor Ort wieder ruhiger: «Da kein Schnee mehr fiel, können wir entspannter ans Werk gehen», so Jelk.