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«Laune der Natur» der Toten Hosen: in Ton, Bild und Wort
Aus SRF 3 Musik vom 04.05.2017.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 29 Sekunden.
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Aktuell Das neue Album der Toten Hosen geht ans Herz

Fünf Jahre ist es her, seit die Toten Hosen mit «Ballast der Republik» und der Hymne «Tage wie diese» im 30. Bandjahr ihren grössten Hit sowie ihr erfolgreichstes Album veröffentlichten. Nun steht «Laune der Natur» in den Läden und schafft es, die Fussstapfen des Vorgängers locker zu füllen.

Die brennendste Frage zuerst: Ist den Hosen wieder ein Hit in den Sphären von «Tage wie diese» gelungen? – Nein. Dies sei auch nie das Ziel gewesen, sagte uns Frontmann Campino kürzlich: «Das Lied war ja einfach plötzlich da. Wenn ich wüsste, wie man sowas schreibt, würde ich jede Woche mit so einem Song um die Ecke kommen.» Wer das Gefühl hatte, «Laune der Natur» könnte nur aus «Tage wie diese»-Klonen bestehen, um krampfhaft den Erfolg des Vorgängers zu wiederholen, kann also beruhigt sein.

Trotzdem oder vielleicht gerade weil sie diesen Erfolg nicht versuchten zu wiederholen, ist den Toten Hosen mit ihrem neuen Album eine noch bessere Platte gelungen als damals mit «Ballast der Republik».

Abwechslungs- und facettenreicher

«Ballast der Republik» war ein Vollgasalbum, das kaum Zeit zum Atmen liess. «Laune der Natur» ist musikalisch abwechslungsreicher. Zwar zeigen die Hosen gleich mit dem Opener «Urknall», dass sie nach wie vor eine Punkrockband sind, aber neben punkigen Songs finden sich zudem mainstreamigere Stücke wie die Vorabsingle «Unter den Wolken»...

...oder auch Lieder mit Reggae-Elementen wie «Wannsee» oder der Titelsong «Laune der Natur». Diese Songs sind wohl als Hommage an The Clash gedacht, eine von Campinos Lieblingsbands.

Abschied von verstorbenen Weggefährten

Campino im Interview

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Hitparaden-Host Michel Birri sprach kürzlich mit Campino über neue Songs, das Leben und den Tod. Das Interview in voller Länge gibts hier.

Was das neue Hosenalbum jedoch so gut macht, sind die ruhigen und gefühlvollen Songs. 2015 starb der Hosen-Manager Jochen Hülder und nur ein Jahr später der Ex-Schlagzeuger Wolfgang «Wölli» Rohde an Krebs. Diese Verluste verarbeiten die Hosen musikalisch auf ihrem neuen Album.

Mit «Eine Handvoll Erde» verabschieden sich die Toten Hosen von ihrem Manager, der von Anfang an mit dabei war und mit seinen Ideen aus der Band das gemacht hat, was sie heute ist.

In «ICE nach Düsseldorf» macht sich Campino auf humorvolle Art und Weise Gedanken über seine eigene Vergänglichkeit. Und Ex-Drummer Wölli, der 13 Jahre lang (bis 1999) die Schlagzeugstöcke bei den Hosen schwang, ist mit einem selbstgeschriebenen Lied vertreten und singt mit «Kein Grund zur Traurigkeit» den letzten Song auf dem Album.

Das sind Momente, die wirklich unter die Haut gehen. Und es sind diese Songs, die einem von «Laune der Natur» in Erinnerung bleiben werden und dieses Album so stark machen. So emotional und ehrlich, wie die Toten Hosen mit dem Thema «Tod» auf dieser Platte umgehen, und so stilvoll, wie sie sich von ihren verstorbenen Freunden verabschieden, das muss ihnen erst einmal jemand nachmachen.

Das Album «Laune der Natur» ist seit dem 5. Mai erhältlich, auch als Doppelalbum zusammem mit ihrer Punk-Cover-Compilation «Learning English Lession 2».

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