Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Aktuell Glosse: Moser macht Business

CEO Moser besucht das Swiss Economic Forum. Sein Plan: Erst dem Teufel ein Ohr abnetworken. Anschliessend die dicken Aufträge an Land ziehen.

Patrick Moser ist ein Mann der schnellen Entscheidung. Er ist die Antithese zum Zauderi. Sonst wäre er auch kaum dahin gekommen, wo er jetzt steht. In die Führungsetage der ELLI (Elektronik Liniger), wo Moser 39 Mitarbeiter führt. Als 31-Jähriger! Das soll ihm zuerst jemand nachmachen.

Seine problemlösungsorientierter Ansatz offenbart sich bereits beim Eröffnungsapéro. Auf den Stehtischen stehen Poulet-Lollipops. Es locken zweifränklergrosse Schwarzbrot-Scheiben mit Königskrabbensalat. Tempura von der Black-Tiger-Crevette auf Rüebli-Curry-Schaum.

Chichi und Trallala

Für Moser ein klarer Fall von kulinarischem Chichi und Trallala. Mag er nicht. Parmesan-Brocken und Tessiner Rohschinken gibt`s zwar ebenfalls. Nur stehen da die Small-Talker Schlange. Anstehen mag er auch nicht.

Blitzschnell analysiert Moser die Lage. Das Problem: Die Chichi-Häppchen und das Anstehen. Die Lösung: Moser lässt die Häppchen weg! Bäm, Problem gelöst. Als Bonus fällt das lästige Balancieren von Weissweinglas und Häppchen-Teller in derselben Hand weg.

Erst der Small-Talk…

Moser wirft sich ins Small-Talk-Getümmel. Er ist zwar erst seit knapp einem Monat Chef der ELLI, ist aber bestens vorbereitet. Er hat Chefsekretärin Vanessa die Köpfe an der Spitze potentieller ELLI-Kunden googeln lassen. Sie hat ihm die Fotos ausgedruckt und in einem Mäppli zusammengestellt.

So vorbereitet, steuert Moser zielsicher die beiden Maschinenhersteller Schilling und Tacker zu. Beide passen perfekt ins Beuteschema. Sie vergeben regelmässig Aufträge für die STROTTI AG und die TRIMOCA. Sechsstellige Aufträge! Ein potentieller Jackpot! Dummerweise haben auch Meier Jr., Holdenegger und Zorg den Braten gerochen.

… dann das Business

Auch sie kommen aus der Elektronik-Branche und wittern einen potentiellen Kunden. Moser will sich das Heft des Handelns nicht aus der Hand nehmen lassen. Behände klinkt er sich mit einer Bemerkung zum Wetter in das Gespräch ein, kann damit allerdings seine Konkurrenten nicht entscheidend distanzieren.

Aber seine Chance kommt 17 Minuten und vier Gläser Weisswein später. Manager Schilling beginnt, über die Branche im Allgemeinen und seine Firma im Speziellen herzuziehen. Er flucht wie ein Rohrspatz. «Verföcktes Business! Alles Schofseckle!» Tacker zieht sich indigniert zurück. Meier Jr., Holdenegger und Zorg folgen ihm unauffällig.

Oder doch nicht?

Wieder ein Fall für Mosers Blitzanalyse. Tacker folgen? Zusammen mit drei Konkurrenten? Erfolgsaussichten: 25%. Bei Schilling bleiben. Erfolgsaussichten: 100%! So muss er zwar die nächste Stunde unzusammenhängendes Geklöne und Schimpftiraden mitanhören. Das ist nicht schön, aber das muss ein Spitzenmann aushalten. «If you can`t stand the heat, get out of the kitchen», pflegt Moser zu sagen.

Drei Tage später. Moser hat den Vormittag damit verbracht, eine E-Mail an Schilling aufzusetzen. «Werter Kollege Schilling, lieber Fritz», hat er sein Schreiben eröffnet. Nach einem kurzen Verweis auf den SEF-Apéro («…hast du Klartext gesprochen!»), kommt Moser zur Sache.

Bitte wenden Sie sich an…

Zackig bringt er die ELLI für einen grösseren Auftrag in Stellung. Klick. Mit einem Fingerdruck ist die E-Mail gesendet. Drei Sekunden später ist die Antwort in seinem Postfach.

Danke für Ihre Mail. Fritz Schilling und die STROTTI AG haben gemeinsam entschieden, Herrn Schilling den Weg für eine neue Herausforderung nicht zu verbauen. Mit Ihren Anliegen wenden Sie sich doch bitte an Herrn Schillings Nachfolger.

Meistgelesene Artikel