Fahrräder waren in der Vergangenheit nicht eben ein innovatives Produkt. Zu meiner Zeit als Primarschüler etwa war der Kunstoff-Arm für den Gepäckträger schon das höchste der Gefühle in Sachen Zubehör.
Mir war der orange Arm bloss peinlich. Meinen Eltern aber gab er ein Gefühl der Sicherheit: Die Plastik-Kelle konnte man beim Fahren ausklappen (jedenfalls so lange Mama einem nachschaute) und so den stärkeren Verkehrsteilnehmern signalisieren, dass sie beim Überholen bitte mindestens 50 Zentimeter Abstand halten sollten.
Zwei Jahrzehnte später waren dann Helme das grosse neue Ding. Und das war's dann schon in Sachen Innovation. Ausser ein paar Entwicklungen bei Schaltung und Bremse und der Erfindung des sogenannten «Velocomputers» (eine Bezeichnung, die meines Erachtens für richtige Computer ein Hohn ist!) ging nicht mehr besonders viel. Bis vor kurzem jedenfalls.
Denn nun haben findige Tüftler auch das Velo als Ding entdeckt, das man schleunigst ans Internet anschliessen sollte. In diesem Frühjahr ist die Auswahl an spannenden Produkten zwar noch nicht riesig, aber doch wesentlich grösser und kreativer als in der Vergangenheit.
Sicherheit, Diebstahlschutz, Navigation und Komfort sind die Stichworte: Hier eine Auswahl von Produkten dazu.
Dem Velodieb auf der Spur
Ist das Velo gestohlen, bleibt es in der Regel unauffindbar. Ausser, ich kann es tracken. In der Westschweiz geht das schon, zum Beispiel in Yverdon-les-Bains in Kooperation mit der Polizei. Die Zusammenarbeit ist wichtig, weil irgendjemand muss mein geortetes Fahrrad dem Dieb ja wegnehmen und mir wieder zurückbringen.
Dieses Veloschloss bezieht den Strom vom Himmel
Damit das Velo gar nicht erst gestohlen wird, sichert man es besser mit einem guten Schloss. Skylock sieht aus wie ein klassisches Bügelschloss, hat aber Elektronik eingebaut und bezieht den Strom dafür aus Solarzellen. Das Schloss merkt, wenn sich jemand an meinem Velo zu schaffen macht und sendet mir dann einen Alarm aufs Handy. Dafür darf ich allerdings nicht weiter als 200 Meter von meinem Fahrrad weg sein. Clever: Zum Schliessen und Öffnen benötige ich keinen Schüssel – es reicht, wenn ich mein Smartphone in die Nähe des Schlosses halte.
Wer trinkt, fährt nicht (auch nicht Velo)
Wenn wir schon beim Verriegeln des Velos sind: Das kann auch das Alcoho-Lock. Und wie! Dieses Schloss bleibt zu, wenn mein Atem ihm verrät, dass zu viele Biere geflossen sind. Oder Stärkeres. Wieso gibt es sowas nicht auch für Autos?
Radar für mehr Sicherheit hinter meinem Rücken
Was nützen Rücklichter, wenn sie ein Auto-oder Lastwagenfahrer nicht sieht und mich von hinten anfährt? Besser, ich werde vor so einem gefährlichen Moment rechtzeitig gewarnt. Das macht dieser Radar, der die Umgebung bis etwa 140 Meter hinter mir im Blick hat. Ein beruhigendes Gefühl.
Elektroantrieb für alle
Nein, ich bin nicht neidisch auf Leute, die sich ein Fahrrad mit Elektroantrieb leisten können. Doch ab und zu wäre ein wenig zusätzlicher Schub nicht zu verachten. Diese Scheibe fürs Hinterrad soll ihn bringen. Die Scheibe, das sogenannte Kopenhagen-Rad, hat einen Motor eingebaut, elektronische Steuerung und eine Batterie. Wozu noch extra ein teures E-Bike kaufen, wenn sich auch der alte aber flotte Drahtesel ganz einfach elektrisieren lässt?
Gib' deinem Bike ein Hirn!
Ein Velolenker mit Innenleben. Konkret: Mit Scheinwerfer und Blinker. Er verbindet sich mit meinem Smartphone, ist auch noch Geschwindigkeitsmesser und GPS-Tracker. So wird selbst das antike Rennvelo noch zum Smart-Bike.
Hammermässige Navigation
Hammerhead sieht aus wie der Kopf eines Hammerhais, hat ansonsten aber nichts mit Schwimmen zu tun. Ausser, dass wir damit nicht in der Pampa herumschwimmen, sondern gezielt navigieren können. Das Display von Hammerhead ist reduziert auf die Wegbeschreibungen «Vorwärts», «Link», «Rechts». Das ist ideal zum Velofahren, denn ein Handydisplay mit Navigationskarte ist im Sonnenlicht so gut wie unlesbar. Und eine Navigationsstimme wie im Auto kommt für Outdoor-Fun schon gar nicht in Frage.
Mein Handyakku: Nie mehr schlapp dank Dynamo
Ich kenne Dynamos noch als laut surrende Ungeheuer, die den Pneu des Vorderrads langsam aber sicher abscheuern. Der hier ist anders: Ich montiere ihn diskret am Hinterrad und von dort gibt er mir sauber fünf Volt auf die USB-Buchse meines Handys – solange ich kräftig in die Pedale trete.
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