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Digital Nicht nur für Elise: Lebkuchen aus der App

Wir wollen Elisenlebkuchen backen. Mit einer Koch-App. Wir nehmen «Kochbot». Die App ist vielversprechend, weil sie mit uns spricht. Wie Mutter am Telefon.

Es ist bald Weihnachten, Zeit für Lebkuchen. Ich mache welche für Elise. Elisenlebkuchen. Wie das geht, sagt mir «Kochbot», eine App für Android Smartphones. Sie ist noch im Beta-Teststadium und kostenlos.

Die App liest mir Rezepte vor. Das ist eine gute Idee, hinterlässt das Herumtippen auf einem Touch-Screen beim Kochen mit Rezepten aus dem Internet doch unschöne Spuren.

Audio
Sprachausgabe des Kochbots: Beispiele
00:11 min
abspielen. Laufzeit 11 Sekunden.

Eine gute Idee, ja, aber das war's dann schon: Die Sprachausgabe funktioniert ordentlich bis auf ein paar Fehler, die immerhin zum Schmunzeln verleiten – aber die Steuerung mit Sprache klappt nicht immer zuverlässig.

Eigentlich müsste ich bei jedem Koch-Schritt nur «Weiter» in mein Smartphone sagen und dann würde mit der «Kochbot» den nächsten Schritt vorlesen. Die App signalisiert mir mit wiederholenden (und eher nervigen) Piepsern auch, dass sie «ganz Ohr» ist – aber ignoriert meine Ansage(n) geflissentlich und ich muss doch mit dem fettig-zuckrigen Finger den jeweils nächsten Schritt auswählen.

Rezepte im Internet

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chefkoch.de ist eine der grössten Rezeptsammlungen (Deutsch). Dazu gibt es auch eine App.

Die App (iPhone) von Fernsehkoch Johann Lafer ist kostenpflichtig. Sein britischer Kollege Jamie Oliver hat auch Apps im Angebot (iPhone, Android).

Auf YouTube finden sich viele Videos von Laien und Profis wie Hot Thai Kitchen (Englisch).

Immerhin: Nach einer halben Stunde Arbeit und zwanzig Minuten Backen sind die Elisenlebkuchen fertig – und lecker. Das Resultat überzeugt, die App noch nicht. Verbesserungen werden aber wohl noch kommen.

Sprunghaft

Ein Verbesserung ist zwingend: «Kochbot» muss die Mengenangaben der benötigten Zutaten in jedem einzelnen Schritt anzeigen und nicht nur zu Beginn in der Zutatenliste. Ich wenigstens mache selten ein ordentliches «Mise en place» bevor ich mit der Arbeit beginne – das Abwägen und Portionieren geschieht während des Kochprozesses, also bei den einzelnen Schritten. Wenn dann die exakten Mengenangaben fehlen, geht gar nichts mehr – oder ich muss jedes Mal an den Anfang zur Übersicht springen.

Individualisierung

Was ich beim «Kochbot» ebenfalls schmerzlich vermisse ist die Möglichkeit, eigene Rezepte einzufügen oder die vorhandenen Rezepte zu individualisieren, meinem persönlichen Geschmack anzupassen, also zum Beispiel die Mengen zu ändern.

Wenn also im Rezept 200g Zucker steht und ich nur 150g nehme, müsste «Kochbot» die Mengen der anderen Zutaten auf Wunsch gleich automatisch umrechnen - ausser ich möchte bewusst weniger Zucker nehmen, weil ich zu süssen Geschmack nicht mag.

Zudem sollte ich diese Rezepte auch exportieren und mit anderen Personen teilen können. In diese Richtung gehen Apps wie Paprika oder Basil, die es aber nur in englisch gibt – und ohne Sprachausgabe.

«Kochbot» ist vom Konzept her Weg weisend, müsste sich aber nun noch öffnen. Derzeit ist die App komplett in sich geschlossen und die Rezepte fest vorgegeben. Die einzige Funktion, die eine Spur nach Individualisierung riecht ist die Möglichkeit, einzelne Rezepte als Favoriten in einer separaten Liste «Mein Kochbuch» abzulegen. Das ist praktisch, aber zu wenig.

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