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Digital So lösche ich meine Daten bei Google

Die weltgrösste Suchmaschine speichert alle Suchanfragen. Egal, ob die Benutzer mit einem Google-Account surfen oder nicht. «Einstein» zeigt, wie registrierte Google-Nutzer an alle Daten kommen, die Google über sie und ihre Nutzung speichert. Und wie diese Daten gelöscht werden können.

Bei jeder Suchanfrage fallen jede Menge Daten an: Von wo diese Anfrage kommt, in welcher Sprache, mit welchem Internet-Browser. Diese Informationen, die eher unpersönlich und allgemeiner Art sind, merkt sich Google sowieso immer – Google spricht von Context-Information. Wer aber weitere Google-Produkte wie zum Beispiel den E-Mail-Service GMail, das Soziale Netzwerk Google+ oder die Textverarbeitung Docs nutzen möchte, der muss einen Google-Account besitzen.

Mit einem solchen Account werden auch die gespeicherten Informationen persönlicher: Google registriert Name, E-Mail-Adresse, den genauen Verlauf der Suchanfragen, Kalendereinträge, persönliche Karten in Maps und vieles mehr. Doch gerade weil all diese Daten einem eindeutigen Profil zugewiesen werden, sind sie auch für die Nutzer einseh- und administrierbar.

Das Tor zu meinen Daten: das Dashboard

Dashboard von Google.
Legende: Alle gespeicherten Informationen im Blick: Funktionen des Google Dashboards. SRF

Google bietet eine Plattform an, über welche alle Daten überblickt und auch gelöscht werden können: das Dashboard. Wer diese Datenadministration nutzen will, muss sich zuerst bei Google einloggen, dann erhält er eine Übersicht nach Rubriken über all seine persönlichen Informationen.

Viele der Rubriken sind selbsterklärend und haben Hilfe-Anzeigen. Hier sind ein paar spezielle Rubriken des Dashboards:

- Unter «Ich im Internet» kann man einen Dienst aktivieren, um sich benachrichtigen zu lassen, wenn persönliche Informationen wie die eigene E-Mail-Adresse oder Telefonnummer online veröffentlicht werden

- Unter «Profil» kann man bestimmen, welche Kontaktinformationen im Dienst Google+ an andere weitergegeben werden

- Unter «Webprotokoll» kann man den Verlauf der Suchanfragen verwalten – sofern dieser Dienst eingeschaltet ist

Das Dashboard ist eine Schaltzentrale auf die eigenen, persönlichen Daten und Einstellungen in allen Google-Produkten und gehört deshalb in jede gute Linksammlung. Einige Funktionen kann man ausschalten, bei anderen kann man die Einträge einmalig löschen. Sobald man aber einen ausgeschalteten Dienst wieder nutzen möchte, werden auch die Daten erneut im Profil gespeichert.

Gib mir meine Daten: Data Liberation

Data Liberation Front
Legende: Daten-Befreiung: Google Data Liberation Front SRF

Google beschäftigt ein ganzes Team, die sogenannte  «Data Liberation Front», um den Nutzern zu ermöglichen, alle gespeicherten Daten in einem offenen Austauschformat komplett aus Google zu exportieren und bei sich lokal auf dem Computer zu speichern. So könnte man seine Google-Existenz aufgeben und würde die persönlichen Daten trotzdem nicht verlieren. Wer also zum Beispiel Google-Mail nutzt, hat die Möglichkeit all seine Mails und Kontakte zu exportieren. An gleicher Stelle bietet Google auch den Import von externen Daten an.

Seit Juni 2011 gibt es für folgende Produkte ein eigenes Takeout-Portal: Google+-Sites, Google+-Profile, Google+-Stream, Buzz, Contacts and Circles, Docs, Picasa Webalbum und Voice. Hier lassen sich alle eigenen Daten auf einen Klick zusammenstellen und exportieren.

Mr. Inkognito: Anonymes Surfen durch Browser-Funktion

Inkognito-Fenster.
Legende: Inkognito unterwegs: Chrome-Browser bietet Surfen ohne Datenspeicherung an. SRF

Googles Webbrowser «Chrome» bietet eine Möglichkeit, über die Einstellungen ein «Inkognito»-Fenster zu öffnen. Dieses erlaubt dem Benutzer im Netz zu surfen, ohne dass dessen Aktionen nach dem Schliessen dieser Browser-Fenster in einem Cookie gespeichert werden. Auch andere Internet-Browser der neusten Generation verfügen über solche Inkognito-Modi.

Am 16. Mai 2012 hat Google eine Informationsplattform rund um Datensicherheit und Privatsphäre-Einstellungen lanciert: Die Kampagne «Gut zu wissen» informiert etwa darüber, was ein Cookie ist, wie Google den Standort per IP ermittelt und was in Suchprotokollen alles gespeichert wird. Dort gibt es interessante Details zu erfahren, zum Beispiel, wie lange eine IP-Adresse tatsächlich bei Google gespeichert wird. Dort heisst es:

Das Ei des Kolumbus: Warum eigentlich diese ganze Daten-Sammlerei?

Google finanziert sich zu 96% über geschaltete, passgenaue Werbung in seinen Produkten. Die Nutzer und deren hinterlassene Daten sind das eigentliche Kapital. Auf einer Seite bei Google finden sich viele Antworten zu Fragen bezüglich Werbung und Datenschutz.

Ein Blick in diese Bestimmungen lohnt sich. Man kann nachlesen, wie Google welche Daten für Werbezwecke verwendet und wo man diese Werbung ausschalten kann. Nicht im Detail und nicht für alle Fälle, aber eines wird klar: Google registriert grundsätzlich alles, was wir über die Suchmaschine suchen oder in Google-Produkten von uns preisgeben. Viele dieser Informationen dienen dem Konzern dazu, Spam oder Betrug zu verhindern und die Suche genauer auf die Benutzer zuzuschneiden. Andererseits teilt uns Google aufgrund unseres Verhaltens in sogenannte «Interessenkategorien» ein, um uns passende Werbung zum Thema anzubieten. Darauf basiert das Geschäftsmodell. In den Bestimmungen erfährt man auch, dass Google-Mails maschinell auf Schlüsselwörter geprüft und aufgrund des Inhalts entsprechende Werbungen neben den Mails platziert werden.

Wer das nicht möchte, der kann Massnahmen ergreifen. Weil die Menschen – besonders in Europa – für Datenschutz-Themen sensibel geworden sind, hat Google für mehr Transparenz eigens einen Google-Privacy-Channel auf Youtube eingerichtet. Die Videos leiten ebenfalls weiter auf die Online-Seiten oder sprechen generell den sicheren Umgang mit Tools und Daten im Netz an. Google liefert eine Übersicht über all seine Datenschutz-Tools ebenfalls online.

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