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Musik-Blog Capital Bra am Openair Gampel: Sorry, Abriss geht anders!

Zwar gingen die ersten Reihen vor der Bühne zu den Tracks von Capital Bra ab wie nett überzuckerte Kids, die Massen des Festivals konnte der 24-Jährige mit seiner halbgaren Performance aber nicht überzeugen. Ich bin ein bisschen enttäuscht.

Es ist Freitag, kurz vor 19 Uhr. Vor der grossen Bühne des Openair Gampel hat sich die halbe Festivalgemeinde versammelt. Der zurzeit erfolgreichste deutsche Rapper stösst, so scheint mir, auch im Wallis auf Interesse. Dann geschieht aber nicht das, was ich erwartet habe.

Gregi Sigrist

Gregi Sigrist

Musikjournalist für Pop/Rock von Schweizer Radio und Fernsehen

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Im Musik-Blog schaut er auf, unter und hinter aktuelle Musikthemen und ihre Nebengeräusche.

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Nach einer äusserst lauwarmen DJ-Aufwärmrampe betritt Capital Bra die Bühne. Ich habe mir diesen Moment energiegeladener vorgestellt. Zwar singen die ersten Reihen textsicher mit. Was diese lauwarme Kiste mit dem zur Zeit angesagtesten Deutschrapper zu tun haben soll, bleibt mir aber schleierhaft.

Capital Bra gab sich mässig Mühe das Publikum zu erobern und konnte dadurch im Wallis nicht gross punkten. Vielleicht musste er auf einer Bühne schon lange nicht mehr wirklich arbeiten um richtig grossflächige Zuneigung zu kriegen.

So oder so: Der äusserst uninspirierte Auftritt des 24-Jährigen ist natürlich nicht repräsentativ für Capital Bras generelle Karriere.

Capital Bra trifft den Zeitgeist punktgenau

Capi, wie der Insta-Rapper von seinen Fans genannt wird, ist sowas wie ein klingendes Fake-Gucci-Männertäschchen. Er spricht wie die Kids und die Kids wie er. Schnelle Autos, teure Klamotten und ein bisschen Luxus und Dekadenz gelten als erstrebenswert und sind angesagt. Die kleinkriminelle Vergangenheit stärkt seine Glaubwürdigkeit genauso, wie der textliche Flirt mit der damit verbundenen Gewaltverherrlichung und anderen Pausenplatzthemen.

Darauf stehen die Strassenrap-Fans. Ein bisschen krass muss es sein. Ein bisschen über die Grenze texten scheint zwingend. Der Inhalt muss im Moment des Konsums etwas auslösen. Über die Texte sinnieren will niemand. Das ist 2019. Und Capital Bra hat dazu noch den richtigen Flow und den angesagten Gangsta-Akzent. Das ist, was seit ein paar Jahren von Millionen gefeiert wird.

Es ergibt Sinn, dass mich Capital Bra nicht umhaut

Jede Generation braucht ihren Sound. Ich war 20 als Capital Bra geboren wurde. Es wäre schon fast tragisch, wenn ich mich in seinen Kosmos hineinfühlen könnte. Ebenso tragisch, wie wenn ich meine Vorstellungen, was wertvolle Popmusik betrifft, einer nächsten Generation aufdrängen möchte.

Was ich allerdings darf: Nicht verstehen, wieso «Capital Bra» dermassen gefeiert wird. Und mein Verständnis wurde durch seinen Auftritt in Gampel natürlich nicht wirklich grösser.

Anmerkung: Capital Bra stand für diesen Auftritt aus technischer Sicht nicht alles so zur Verfügung, wie er es für die geplante Show benötigt hätte. «Konkret ging es um eine LED-Leinwand, die nicht funktionierte» bestätigt der Medienchef des Openair Gampel Olivier Imboden.

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