Peter ist ein junger, schlanker Mann Mitte 20. Er sitzt aufrecht an einem Tisch vor einem Glas Wasser und erzählt seine Geschichte. Wie es kam, dass er in der psychiatrischen Klinik Hilfe gesucht hat.
Sein Studium hat ihn von Graubünden nach Zürich geführt. Die Nächte sind bisweilen kurz. Vor Prüfungen sitzt er nächtelang über seinen Büchern, in Zeiten ohne Prüfungsdruck geniesst er das Studentenleben. Er raucht, er kifft, er trinkt Alkohol.
Die Welt gerät aus den Fugen
Extrovertiert ist Peter nicht. Aber wenn er mit dem Zug Freunde in Bern oder Basel besucht, kann er schon einmal mit wildfremden Menschen ins Plaudern geraten. Bis die Welt, so wie er sie erlebt, aus den Fugen gerät. Peter zieht sich zurück, der Alltag bereitet ihm plötzlich Mühe.
Peters Gedanken sind permanent auf der Überholspur. Ein Gedankenblitz folgt dem nächsten. Ein regelrechtes Gedanken-Gewitter. Es wird Peter zu viel. «Es ist mir zu hell und zu laut», gibt er als Begründung an, wenn er sich zurückzieht. Aber er meint: Zu viel von allem. Eine Psychose, wie sich später herausstellt.
Die Stimmen verschwinden
Auch dass Peter mit dem Rauchen aufhört und die Finger von Alkohol und Cannabis lässt nützt nichts. Er spricht mit seinen Eltern über seine Probleme und beschliesst, professionelle Hilfe zu suchen. Er liefert sich ein in die psychiatrische Klinik in Chur. Die Diagnose: Schizophrenie.
Ein halbes Jahr verbringt Peter in der Klinik, besucht die Maltherapie, töpfert, bekommt Medikamente, sogenannte Neuroleptika. Die Stimmen im Kopf verschwinden. Peter geht es besser. Mittlerweile ist er noch halbtags in der Klinik, treibt viel Sport und hat eine Teilzeitstelle als Reinigungsfachkraft gefunden.
Das Fragezeichen

Im Herbst will er sein Studium wieder aufnehmen und mit WG-Kollegen eine Nachhilfe-Plattform auf die Beine stellen, auf der Studierende angehende Gymnasiasten unterrichten. Später kann er sich vorstellen als Lehrer zu arbeiten.
Peter weiss heute nicht, ob seine psychische Krankheit diesen Plänen im Weg steht. Vorderhand freut er sich darüber, wieder lesen zu können, ohne dass die Konzentration schon nach zwei Sätzen weg ist.
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