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Musik Cool und abgeklärt: Lordes Debütalbum «Pure Heroine»

Seit ihrer Single «Royals» wird die 16jährige Neuseeländerin Ella Yelich-O'Connor als neue Alternative-Königin gefeiert. Die neun anderen Songs auf dem Album lösen dieses Versprechen zwar nicht ein - aber Spass machen sie trotzdem.

Lorde weiss, dass wir wissen, wie das Popgeschäft funktioniert. Dass wir wissen, dass nicht nur Superstars künstliche Produkte sind, sondern auch die vermeintlichen Überraschungsstars, die Antihelden und Indiehypes oft das Resultat perfekt kalkulierter Businesspläne sind. Lorde durchschaut, dass wir das durchschauen - und lässt es uns in ihren Songtexten wissen. Künstlichkeit, Illusion und Vortäuschung sind wiederkehrende Motive in den Songs auf ihrem Debütalbum. «Ich lebe in einem Hologramm mit dir», singt sie etwa im Song Buzzcut Season.

Da muss man gar nicht erst naiv fragen, wie viel echt ist an diesem Star, wie viel von der 16jährigen Ella aus Devonport bei Auckland in diesem Produkt Lorde enthalten ist. Die Songs nehmen in ihrer abgeklärten Haltung und ihren Reflexionen über das Showbusiness diese Diskussion gleich vorweg und wirken gerade dadurch umso glaubwürdiger - und cooler. Musikalisch wird dies durch die minimalen, kühlen und zurückgelehnten Arrangements der Songs unterstrichen, so dass das ganze Album ein weltgewandt-altkluges, angenehm grossstädtisches Image transportiert. Ein Image, mit dem man sich nur zu gern identifiziert beim Hören. Eine Stimmung, in die man nur zu gern eintaucht.

Darob könnte man glatt überhören, dass die meisten der zehn Songs etwas gleichförmig geraten sind und dass das Album neben Royals keinen weiteren derart unausweichlich genialen Song enthält. Bis man das allenfalls merkt, hat man das Album schon fast zu Ende gehört - und will es nochmals von vorn hören, nur schon um zu begreifen, wie einem das passiert ist.

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