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Musik Michi Beck: «Wer Antisemitisches sagt, ist Antisemit»

Im Gespräch mit SRF 3 äussert sich das Mitglied der Fantastischen Vier exklusiv zum Echo-Skandal. Vor einer Woche wurden beim Musikpreis zwei Rapper ausgezeichnet, denen Antisemitismus vorgeworfen wird. Beck: «Man kann nicht antisemitische Punchlines bringen und behaupten, man sei kein Antisemit».

Der Aufschrei war gross, als die Rapper Kollegah und Farid Bang beim Echo für ihr Album «Jung, brutal, gutaussehend 3» ausgezeichnet wurden. Den Preis erhielten sie, obwohl eine Zeile einer ihrer Songs lautet «Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen».

Einen trainierten Körper mit demjenigen eines Juden in einem Konzentrationslager vergleichen? In der Debatte darüber, ob das noch unter Kunstfreiheit fällt, gehen die Meinungen auseinander. Die einen sagen, Übertreibungen und Provokationen gehörten einfach zum Genre des Battle-Raps. Andere bezeichnen die Texte von Kollegah und Farid Bang als klar antisemitisch.

Audio
Michi Beck über Kollegah und Farid Bang
aus Focus vom 20.04.2018. Bild: SRF 3
abspielen. Laufzeit 11 Minuten 24 Sekunden.

«Battle-Rap lebt von der Beleidigung»

Wie sieht das Michi Beck, einer der erfolgreichsten deutschen Hip-Hop-Künstler? Im Gespräch mit SRF 3 stellt er zunächst fest: «Der Battle-Rap lebt von der Beleidigung, es wird über die Stränge geschlagen und es gibt krasse Vergleiche.»

Es sei auch normal, dass Jugendliche Grenzüberschreitungen bräuchten, das gehöre zu einer Jugendkultur. «Battle-Rap ist ein wichtiges Ventil», findet Michi Beck. Aber, da wird der 50-Jährige deutlich:

Man kann nicht antisemitische Punchlines bringen und behaupten: Ich bin kein Antisemit. Was gesagt ist, ist gesagt. Man muss vorher überlegen, was man sagt.

Michi Beck findet Kollegahs Texte auch problematisch, weil sie am Ende auf alle Muslime zurückfallen würden. Weil er als deutscher Christ zum Islam konvertiert sei, könnten die Leute jetzt sagen: «Schau, sobald einer zum Islam konvertiert, wird er automatisch antisemitisch und macht asoziale Texte!»

Verhärtung der Fronten

Für Michi Beck ist Kollegah ein sehr guter Rapper und Reimer, aber seine Attitüde sei furchtbar. Die Battle-Rap-Szene, in welcher sich Kollegah bewegt, müsse sich nun per se verteidigen. Das alles führe zu einer Verhärtung der Fronten.

SRF 3-Redaktorin Anita Richner im Gespräch mit Michi Beck, Mitglied der deutschen Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier.
Legende: «Focus»-Gesprächsleiterin Anita Richner im Gespräch mit Michi Beck, Mitglied der deutschen Hip-Hop-Band Die Fantastischen Vier. SRF 3/Urs Rey

Was sagt er zu Exponenten aus der Rapszene wie zum Beispiel Fler, die Kollegah verteidigen? Künstlerische Freiheit sei zwar wichtig, findet Beck, aber Deutschland habe eine besondere Verantwortung gegenüber dem Antisemitismus:

Wir haben einfach die krasseste Geschichte hinter uns im Umgang mit den Juden. Das darf man nie vergessen. Daran müssen wir immer erinnern.

Michi Beck zu Gast im «Focus»

In der Gesprächssendung «Focus» spricht Michi Beck eine Stunde lang nicht nur über den Echo-Skandal, sondern auch über das neue «Fanta 4»-Album und darüber, weshalb die «Fantas» auch nach 30 Jahren nicht ans Aufhören denken.

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