Seit 15 Jahren sind die Leihomas in der Region Schaffhausen sowie in den angrenzenden Gemeinden des Zürcher Weinlandes unterwegs. Sie entlasten Mütter, die aus unterschiedlichen Gründen an ihre Grenzen gelangen. Während höchstens drei Monaten kommt eine Leihoma nach Hause und kümmert sich um die Kinder.
Sicherheit durch klare Richtlinien
«Wir schauen, dass es ihnen gut geht und unternehmen etwas mit ihnen», so Gerda Weder. Die Projektgründerin ist selber mehrfache Grossmutter und schätzt den Umgang mit Säuglingen und Kindern sehr. «Das ist aber auch eine riesengrosse Verantwortung, deshalb gibt es für mich klare Richtlinien: kein Laufrad, kein Fahrrad, kein Aufenthalt am Wasser oder an Schienen.» Nach Möglichkeit geht sie mit den ihr anvertrauten Kindern aber an die frische Luft, zum Beispiel in einen Park oder auf einen Spielplatz.
Fünf Mal hat Gerda Weder in den letzten 15 Jahren Drillinge betreut. Ein Einsatz bleibt ihr noch lange in Erinnerung. «Das waren eineiige Drillinge, drei einjährige Buben. Da verlor ich schon manchmal den Überblick, welchem der Drei ich eben erst die Windeln gewechselt hatte», schmunzelt sie.
Nach drei Monaten sagt man Adieu
Die Familie der Leihomas ist von anfänglich drei inzwischen auf fünf angewachsen. Den Kontakt zu den hilfesuchenden Familien entsteht meist über die Mütter- und Väterberatung, Kinderärzte oder das Kantonsspital.
Der Einsatz bei einer Familie ist jeweils auf höchstens drei Monate beschränkt. «Das dient auch zu unserem Schutz», so Gerda Weder. Denn mit den eigenen Ressourcen gilt es achtsam umzugehen. Und wenn sie sich nach dieser Zeit als Leihoma wieder verabschiedet, kann schon ab und zu Mal eine Träne fliessen.
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