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«Im weissen Rössl» mit Peter Alexander im «Schlagermosaik»
Aus Audio MW vom 13.04.2021. Bild: zvg
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Peter Alexander «Im Weissen Rössl» auf Abwegen

Sowohl das Singspiel als auch die Filme über das berühmte «Weisse Rössl» am Wolfgangsee sind wohlbekannt. Das originale Gasthaus jedoch stand ganz woanders.

Einfach herrlich, wie Peter Alexander als Kellner Leopold seine Gäste mit einem heiteren «Im Weissen Rössl am Wolfgangsee, da steht das Glück vor der Tür» begrüsst. Wenn er an anderer Stelle «Im Salzkammergut da kann man gut lustig sein» frohlockt, ist daran ebenfalls nichts auszusetzen. Der wunderschöne Wolfgangsee inmitten des malerischen Salzkammerguts bildet denn auch die Kulisse für den entsprechenden Kinohit von 1960. Die Idee zum Lustspiel jedoch entstand gute 20 km weiter entfernt.

Kellner tritt aus Eingang zum weissen Rössl heraus und wird von Hilfskellnern flankiert.
Legende: Peter Alexander in seiner Paraderolle als Kellner Leopold im Film «Im Weissen Rössl» von 1960. youtube

Inspiration vom Fenster aus

Die beiden Librettisten Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg hatten sich 1896 zum Ziel gesetzt, ein Lustspiel zu schreiben. Dafür verabredeten sie sich in Blumenthals neuem Haus in Lauffen, unweit des beliebten Kurorts Bad Ischl. Vom Bürofenster aus bot sich den beiden Autoren ein herrlicher Ausblick über das kleine Dorf und das örtliche Gasthaus «Weisses Rössl».

Blumenthal soll dort auch ein gerngesehener Gast gewesen sein und öfters mit der Wirtin Maria geflirtet haben. Diese gilt denn auch als Inspirationsquelle für die Rolle der Rössl-Wirtin Josepha. Auch den Kellner Leopold gab es in real. Er hiess Leopold Petter und arbeitete sich vom kleinen Kellner in Bad Ischl zum Hotelbesitzer und mehrfachen Millionär hoch.

Dank Gassenhauern zum Singspiel

Als Theaterstück feierte «Im Weissen Rössl» bereits ab 1897 grosse Erfolge. 1926 entstand ein Stummfilm. Mit Liedern wie «Die ganze Welt ist himmelblau», «Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist» oder «Im weissen Rössl am Wolfgangsee» lieferten später diverse Komponisten gleich mehrere Gassenhauer für ein Singspiel, welches 1930 uraufgeführt wurde.

Kinohit

Bereits 1935 entstand eine Kinofassung des Singspiels mit Theo Lingen und 1952 eine weitere mit Johannes Heesters. 1960 schliesslich wurde der Soundtrack durch damals modernere Swing- und Schlagerelemente aufgepeppt. Diese Verfilmung mit Peter Alexander und Waltraud Haas in den Hauptrollen gilt als die bis heute wohl populärste, auch wenn danach noch weitere Versionen erschienen.

Gedreht wurde im Gasthaus «Hotel Weisses Rössl» direkt am Wolfgangsee, welches auch heute noch als gleichnamiges Romantikhotel und Drehort des beliebten Kinohits vermarktet wird.

Abgerissen und (fast) vergessen

Das ursprüngliche «Weisse Rössl» in Lauffen hingegen existiert nicht mehr. Nach diversen Besitzerwechseln wurde es 1970 abgerissen, weil es einfach nicht rentabel war. Immerhin liess der Ischler Heimatverein nachträglich eine Gedenktafel am ehemaligen Standort errichten.

Das Haus, in dem die beiden Theaterautoren Blumenthal und Kadelburg die Geschichte ursprünglich verfassten, steht hingegen noch heute in Lauffen und trägt den Namen seines ehemaligen Besitzers «Villa Blumenthal».

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