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Ein Mann mit grauen Haaren, brauner Jacke und braun-rot-weissem Schal.
Legende: Bei seinen Erzählabenden haucht Hauser den Näfelser Sagen eindrücklich Leben ein. youtube
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Glarner Sagen Die Näfelser Sagenwelt von Fridolin Hauser

«Sagen sind Vergangenheit. Sie haben ihre Bedeutung in der heutigen Zeit eigentlich verloren. Dennoch bewegen sie die Gemüter nach wie vor», so beschreibt es der Glarner Sagenerzähler Fridolin Hauser, der sich am liebsten «Osterhazy»nennt und dessen eigenes Leben sagenhaft begann.

Sein Geburtstag fällt zusammen mit Ostern. Daher nutzt der Glarner Geschichtenerzähler in seinen Erzählungen gerne das Pseudonym «Osterhazy». Ausserdem erblickte er just dann das Licht der Welt, als man den Jahrestag der Schlacht bei Näfels feierte. 50 Meter von seiner Geburtsstätte entfernt stand ein enstprechendes Denkmal und die Kirchglocken läuteten obendrauf. Sein Vater war ein waschechter Glarner, seine Mutter eine Österreicherin. So gesehen war er das Versöhnungsgeschenk. «Das sind zu viele Zufälle auf einmal», meint Hauser schmunzelnd dazu. Er selber böte also schon genügend Erzählstoff für eine Sage.

Schaurig schöne Sagen im Seitental

Die Liebe zur Glarner Sagenwelt erbte er von seinem Vater. Dieser verstand es die schaurig schönen Geschichten packend zu erzählen – noch dazu in sagenhafter Umgebung in einem Glarner Seitental jeweils am Ende eines anstrengenden Heutages.

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«Brutale Sagen hatten für uns Kinder ihren Reiz»
aus Audio MW vom 02.10.2017. Bild: zvg
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Brutal ging es in diesen Geschichten bisweilen zu und her. Für Klein-Fridolin aber kein Problem, sondern Faszination pur. Eine Faszination, die ihn bis ins Erwachsenenleben begleitete. Den Impuls dazu, sich explizit für Näfelser Sagen zu interessieren, setzte ein Dorfsattler.

Schulkinder lieferten Kulturgut

Dieser war über Jahrzehnte hinweg auf der Suche nach einem Sagenbuch – eine Sagensammlung eines Näfelser Sekundarlehrers. Dieser hatte seine Schüler im Rahmen der Landi-Ausstellung 1939 damit beauftragt, ihr Sagenwissen für sein Werk zusammenzutragen.
Fündig wurde Hauser schliesslich in einer Bibliothek und war gleichermassen begeistert davon. Das Besondere an dem Buch ist der enge Bezug zu Näfels, denn die regional begrenzten Geschichten heben sich von den anderen Glarner Sagen entsprechend ab.

Näfelser Sagen

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    Näfelser Sage: «Dr Süüchä-Schimel-Ritter»
    aus Schweizer Sagen vom 24.10.2017. Bild: Colourbox
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    «Dr Süüchä-Schimel-Ritter»

    Wenn ein Ritter auf seinem Schimmel durch die Lüfte reitet, sind besondere Kräfte am Werk. Nur, was mag der Himmelsritt bedeuten? Der Titel der Näfelser Sage «Dr Süüchä-Schimel-Ritter» lässt erahnen, in welche Richtung die Deutung zielt.

  • Audio
    «D'Agätä-Cheerzä bim Gärbibrand»
    aus Schweizer Sagen vom 09.10.2017. Bild: Colourbox
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    «D'Agätä-Cheerzä bim Gärbibrand»

    Beten hilft, vor allem wenn man dazu noch die richtigen Utensilien hat. Zum Beispiel eine Kerze, die an einem 5. Dezember gesegnet wurde, dem Tag der Heiligen Agatha von Sizilien. Die sogenannte Agätä-Kerze erwies sich auch beim Gärbibrand anno 1874 als Retterin in der Not.

  • Audio
    «Agätä-Broot und Füürälihäiss»
    aus Audio MW vom 18.10.2017. Bild: wikipedia/pakeha
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    «Agätä-Broot und Füürälihäiss»

    Gegen Unheil und Katastrophen klammert so mancher sich gerne an einen Glücksbringer. So auch ein Näfelser Bergbauer, der sich zu dem Zweck mit gesegneter Kohle und Brot eindeckt. Dennoch werden er und seine schönste Ziege nicht von einem bösen Geist verschont.

  • Audio
    «Dr Sülzlipuur»
    aus Audio MW vom 04.10.2017. Bild: Colourbox
    abspielen. Laufzeit 2 Minuten 54 Sekunden.

    «Dr Sülzlipuur»

    Was für ein miserables Jahr! Das Wetter lässt die Näfelser Bauern dermassen im Stich, dass sie erst im August Heu ernten können – dies allerdings ausgerechnet an einem Sonntag. Anstatt in die Kirche zu gehen, greift der Sülzlipuur dennoch zur Sense und wird dafür hart bestraft.

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