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Musik Die Emos sind zurück, nur ein bisschen anders

In Amerika fährt die Jugend seit letztem Sommer darauf ab und auch bei uns tauchen wieder immer mehr Emo-Kids auf. Der grosse Unterschied der Bewegung: Heute hört man nicht mehr harte Gitarrenmusik, sondern geht zu Trap-Beats und Emo-Rap ab. Welche Künstler du dir merken musst, sagen wir dir hier.

Der Begriff «Emo» löst wohl bei jedem ein Bild im Kopf aus. Schwarze, ins Gesicht gestylte Haare, Skinny-Jeans, Nietengürtel und Kopfhörer, aus denen Gitarrensound mit Screams dröhnt. Aber diese Jugendbewegung ist ja passé, oder?

Falsch gedacht! Die Emo-Kids sind zurück – und das fresher denn je. Mittlerweile sind die enganliegenden All-Black-Klamotten nämlich teuren, farbenfroheren Markenkleidern gewichen, statt Slip-on-Schuhen trägt man heute Sneakers in der Limited Edition und die grösste Veränderung: Ein neues Genre erobert den Musikgeschmack der Emos. Heissen tut's – wie könnt's anders sein – Emo-Rap. Dieser neue Stil ist in den USA bereits so beliebt, dass ihn Streaming-Plattform «Spotify» als «am schnellsten wachsendes Genre 2018» gekürt hat.

Trap statt harte Gitarren, doch die Mission ist dieselbe

Um Messages über Depressionen, Selbstmordgedanken oder die eigene Unfähigkeit zu verbreiten, braucht's für das Emo-Kid also fast keine Gitarren und kein Geschrei mehr, zu dem man sich die Lunge aus dem Leib screamen kann. Vielmehr dröhnen aus den Boxen Trap-Beats, über die gerappt wird. Ab und zu schleicht sich dann aber doch noch ein metalliger, rockiger Part in den Sound; wahrscheinlich, damit die Wurzeln der Emo-Musik nicht ganz in Vergessenheit geraten.

Ein anderer, immer wieder auftauchender Begriff für diesen Musikstil ist übrigens Soundcloud-Rap. Das aus dem einfachen Grund, dass viele Emo-Rapper oftmals über das Portal «Soundcloud» ihre ersten Erfolge feiern.

Wenn du jetzt dein inneres Emo-Kid (wieder)entdecken möchtest, solltest du folgende Künstler in deine Playlist packen – ohne sie wäre Emo-Rap nämlich nur halb so beliebt:

XXXTentacion

Nach traumatischen Erlebnissen wie dem Tod eines guten Freundes und Ärger mit dem Gesetz releaste der Floridianer 2017 sein Debüt «17», das eine Sammlung an Albträumen und dunklen Gedanken enthält. «F**ck Love» oder «Dead Inside» heissen die Tracks darauf, die von melancholischen Melodien und düsteren Piano-Parts untermalt werden.

Im Juni letztes Jahres erlag der damals erst 20-jährige Rapper seinen Schussverletzungen nachdem er angeschossen und ausgeraubt wurde. Post mortem erschien eine neue Single, «Falling Down», die XXXTentacion mit Lil Peep, einem 2017 verstorbenen Emo-Rapper, aufgenommen hat.

Diese Single mit Textpassagen wie «Darling, your love is like walking a bed of nails» verschaffte dem Emo-Rapper noch mehr Ruhm – nicht nur, um ihm die letzte Ehre zu erweisen, sondern weil die Aussage des Tracks für viele Jugendliche nachvollziehbar ist. Mitunter deshalb zählt XXXTentacion heute als grösster Emo-Rapper.

Princess Nokia

Sieht man sich die 25-Jährige an, könnte man meinen, sie würde noch immer in der Emo-Phase von vor zwölf Jahren leben. Doch die Musik von Destiny Frasqueri, wie Princess Nokia im echten Leben heisst, könnte zeitgemässer nicht sein: Trap-Betten auf denen ihre Texte förmlich schweben. Und diese Lyrics haben's in sich. So rappt sie in «Your Eyes Are Bleeding» Lines wie «Smash my heart in pieces / It looks so good on the floor» – könnte auch gleich von den Emo-Königen My Chemical Romance aus den Nullerjahren sein.

Lil Uzi Vert

In den USA war der 24-Jährige einer der Ersten, der Emo-Rap an die Massen brachte. Seine lyrische Emotionalität, gemischt mit Punk-Rock-Beats holte die Jugend von heute spätestens mit seinem ultimativen Emo-Track «XO Tour Llif3» ab. Ist aber auch kein grosses Wunder, wenn er darüber rappt, wie wahnsinnig er sich fühlt und Medikamente gegen Angst- und Panikstörungen einschmeissen will. Pillen wie solche sind in Amerika schliesslich voll im Trend bei den Jungen.

Emo-Rap in der Schweiz? Jep!

Obwohl die erfolgreicheren Emo-Rapper derzeit noch aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten kommen, nimmt das Genre auch bei uns immer mehr Platz ein. Allen voran ist Berner Cobee, der mit seinem Track «Chaos» genau den Emo-Rap-Nerv trifft.

Chaos i mim Gring, i weiss nümme witer

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