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Aktuell Pflicht oder nicht: Muss sich ein Promi politisch äussern?

Egal ob am Stammtisch oder in Kaderkreisen: Die Durchsetzungsinitiative hat die Gemüter nicht nur in der hohen Politik erhitzt. Im Abstimmungskampf haben sich auch auffallend viele Promis und Musiker zu Wort gemeldet. Wir fragen uns, ob das ihre Pflicht ist?

Alles wegen der SVP

Sophie Hunger gibt ihre Meinung an einem Konzert preis, Leduc postet seine Ansichten wie wild auf Facebook und Kutti MC nervt sich, dass sich viele Künstler nicht zur SVP-Durchsetzungsinitiative äussern. Prominente Persönlichkeiten und Musiker politisieren in Tagen wie diesen immer mehr.

Kutti MC nervt sich
Legende: Kutti MC nervt sich SRF

Dies bestätigt auch der Politologe Michael Hermann:

Mit dem offensiven Auftreten der SVP ist wieder eine Gegenbewegung entstanden und jeder will seine eigene Position mitteilen.

Die SVP bewege die Gesellschaft gerade deshalb so stark, weil es bei ihnen um das Thema Identität gehe: «Wer sind wir, wo wollen wir hin und wer nimmt uns allenfalls unsere Identität weg sind Fragen, die die Leute viel mehr bewegen, als etwa Krankenkassenprämien», schätzt Michael Hermann.

Rapper Ugur disst Bligg

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Rapper Ugur ärgerte sich, weil sich sein Musikerfreund Bligg nicht zur DSI geäussert hat.

Ein Musiker muss sich nicht äussern

«Wenn es zur Pflicht wird, wäre das ja eher kontraproduktiv», meint der Politologe. Ein Musiker dürfe sich aber zu Wort melden, sofern er auch das Bedürfnis verspüre.

Dass er damit allerdings etwas erreichen wird, glaubt und hofft Michael Hermann nicht:

Würden sich die Leute nur auf ihre Idole verlassen und nicht auf ihre eigene Meinung, wäre das sehr schlecht.

Und: Erst wenn sich Leute aus unterschiedlichen Bereichen der Gesellschaft äussern, mache das Eindruck. Die Popkultur alleine bewege da kaum etwas.

Entscheidend ist, wie sich die Musiker äussern

Die Gefahr, dass ein bekannter Musiker durch seine politischen Statements viele Fans verliert, sei entgegen unserer Annahme übrigens nicht in Stein gemeisselt. Laut Michael Hermann komme es stets darauf an, wie man sich äussert.

Wenn man lediglich sagt, wofür man einsteht und die andere Seite nicht als primitive, rassistische Hinterwäldler bezeichnet, kann man vieles sagen.

Je mehr Respekt man zeige, desto grösser auch die Chance, die Gegnerseite nicht zu diffamieren. Ansonsten solle man stets Ich-Botschaften kreieren und konkret argumentieren. «Wenn sich ein Musiker schon einbringt, dann soll er auch sagen, was er für richtig haltet und nicht nur abstrakt Geht abstimmen!propagieren.»

Nach dem NEIN zur DSI beruhigt sich nun alles wieder

Fakt sei, dass die Rechtsintellektuellen immer offensiver auftreten und damit eine Art Schwungrad in Kraft gesetzt haben. Aktuell erleben wir die linke Gegenbewegung: «Wir sind jetzt aber eher auf dem Höhepunkt und nicht am Anfang dieser Entwicklung», glaubt Michael Hermann.

Die Ablehnung der DSI war ein klares Stoppschild der Bevölkerung und hat den Effekt, dass wir uns wieder etwas entpolitisieren.

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