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Aktuell Wie wird ein Video zu einem viralen Hit?

Tagtäglich werden wir im Internet mit viralen Videos und Bildern geradezu überschwemmt. Diese Inhalte gehen – wie der Name impliziert – schneller um die Welt als jeder Virus. Doch was steckt hinter dem Phänomen? Und sind solche viralen Hits planbar?

Der Experte

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Alexander Meyer führt die Digital-Agentur «fadeout» und ist ein Pro, wenn es um virale Videos geht.

«fadeout» hat unter anderem das «Pokémon Go»-Revenge-Video produziert, welches im Sommer viral ging.

Immer wieder gibt es Content im Netz, der es in kürzester Zeit einmal rund um die Welt schafft. Wir erinnern uns an das sympathische Chewbacca-Video oder an das gold-weisse (sorry, das blau-schwarze) Kleid.

Doch wie entsteht eine solche virale Welle? Wir haben mit Alexander Meyer gesprochen, der eine Digital-Agentur leitet und sich tagtäglich mit viralverdächtigem Material auseinandersetzt.

Viele Klicks ≠ virales Video

Videos, die viele Klicks haben, sind nicht zwingend virale Erfolge.

Bei Plattformen wie Facebook gibt es die Funktion «Autoplay» – sprich: das Video startet von alleine, ohne dass man klicken muss. Das Video erhält damit zwar einen Klick, eine Garantie, dass das Video überhaupt angeschaut, geschweige denn wahrgenommen wurde, gibt es jedoch nicht.

Hinzu kommt, dass eine hohe Anzahl Klicks noch lange kein Indikator dafür ist, wie «shareable» ein Video ist (also, ob der Nutzer einen Drang verspürt, das Video selbst weiterzuteilen).

Alexander Meyer erklärt: «Ein Video, das auf YouTube 300'000 Klicks, aber nur etwa 800 Likes hat, hat offensichtlich keine Diskussion augelöst. Die Klickzahlen kommen wohl über Bannerwerbung, heisst: sie wurden ‹gekauft›. Erst wenn eine Diskussion ausbricht, wird ein Video auch zu einem viralen Hit.»

Die Schritte zum viralen Video

Für einen viralen Erfolg braucht es irgendetwas, das bei den Leuten schon verankert ist. Erwischt man dann die Welle im richtigen Zeitpunkt, werden die Chancen grösser, dass ein Video durch die Decke geht.

Virale Videos sind bis zu einem gewissen Grad also durchaus planbar. So zum Beispiel bei Grossanlässen wie einem EM-Finale, weiss Alexander:

Vor einem EM-Finale müsste man bereits für beide Mannschaften etwas produzieren, um dann beim Abpfiff gleich das passende Video herauszulassen.

Jedoch muss das nicht immer der Fall sein, wie Alexander erläutert: «Es gibt viele Videos, die ungeplant zum Hit werden. Man hat zum Beispiel ein Baby, das mit Babypuder eingepudert wird und dann furzt es und es kommt hinten ein Wölkchen raus. Jemand filmt es und zack, 50 Millionen Klicks und es geht viral.»

Grundsätzlich durchlaufen Videos aber meistens die folgenden Meilensteine, bis ein Video zum viralen Hit wird:

  • Das Video muss über verschiedene Plattformen geteilt werden.
  • Es braucht Medien, die darüber berichten. Dies geschieht meistens dann, wenn sogenannte «Influencer» den Content teilen. Beispiel: Justin Bieber teilt ein Video via Twitter.
  • Sogenannte MCN (Multi-Channel-Netzwerke) kommen ab einer gewissen Klickzahl auf den Inhaber des Videos zu und lizenzieren dieses gegen Geld. MCN ziehen übrigens auch die grossen Sponsoringdeals für YouTuber an Land.
  • Die Krönung: Sobald du Nachahmer hast.

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