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Atlas Zoë Bell: Die härteste Frau Hollywoods träumt vom Prinzessin sein

Zoë Bell hat als Stuntfrau von Xena bis Kill Bill alles gedoublet. Im Interview erzählt sie, dass sie mit den Stunts aufgehört hat, um aus ihrer Komfortzone zu kommen und gerne wie eine Prinzessin behandelt wird. Klingt paradox, ist aber so.

Wenn eine Stuntfrau ihre Komfortzone verlässt

Ich gebe zu: Selten war ich vor einem Interview so nervös wie vor diesem. Zoë Bell ist für mich so der ziemlich coolste Hund Hollywoods. Diese Frau hat sich von schwindelerregenden Höhen hinuntergestürzt, hat andere verdroschen und sich selber vermöbeln lassen und dabei auch noch Geld verdient.

Spätestens seit ihrer halsbrecherischen Fahrt auf der Kühlerhaube eines Autos in Quentin Tarantinos «Death Proof», kennt vermutlich jeder ihr Gesicht.

Von der Stuntfrau zur Schauspielerin

Mit den Stunts ist es aber vorbei: Sie habe was Neues machen müssen, sagt sie im Interview. Raus aus ihrer Komfortzone kommen. Für Normalsterbliche wie mich, die schon beim Sprung vom 10 Meter ins Hösli machen, klingt das wie ein Witz: Aus der Komfortzone kommen, als Stuntfrau?!? Und das aus dem Mund einer Frau, die sich bei Dreharbeiten schon den Rücken gebrochen und der Adrenalinkick zu einem normalen Arbeitstag dazugehört hat?

Audio
Zoë Bell
aus Musik+ vom 23.11.2015.
abspielen. Laufzeit 7 Minuten 50 Sekunden.

Das mit den Stunts könne sie mittlerweile, erklärt Zoë Bell. Mit etwa 14 drehte sie ihren ersten Stunt: Sie sprang für die Serie «Shortland Street» aus einem fahrenden Auto.

Die Komfortzone verlassen heisst in Zoë Bells Fall, dass sie nun nicht mehr als Stunt Double vor der Kamera steht, sondern als Schauspielerin.

Wenn sie vor der Kamera ihre Rolle spielt, ihre Seele nach aussen krempelt und von Regisseur bis zum Gang-go alle zuschauen, macht sie sich fast ins Hösli, sagt Zoë im Interview. Weil das für sie neu ist. Weil sie noch nicht so viel Routine hat. Weil sie noch einiges dazulernen will.

Hexe und Kriegerprinzessin: Zoë Bell und die Märchen

Wenn ich so schaue, in was für Filmen Zoë Bell bereits mitgespielt hat, dann fällt mir eines auf: Die Märchen. Auch das klingt auf's erste Paradox: Die härteste Frau Hollywoods und Märchen - aber:

  • Sie war das Double von Lucy Lawless in «Xena, die Kriegerprinzessin».
  • Sie hat die Hexe in «Hänsel und Gretel» gespielt.
  • Und viele von Tarantinos Filmen haben etwas von modernen Märchen: Gut gegen Böse. Szenen roher Gewalt, die erträglich sind, weil sich Opfer an ihren Tätern rächen.

Auf die Märchen angesprochen meint Zoë Bell:

Ich mag Märchen noch immer. Und ich mag die Vorstellung, eine Prinzessin zu sein.

Hätte ich raten müssen, hätte ich eher auf Ronja Räubertochter getippt, aber Zoë Bell und eine Prinzessin? Schon wieder so ein Paradox. Aber sie erklärt, dass sie von Männern gerne wie eine Prinzessin behandelt wird. Wie eine toughe, starke Prinzessin und nicht wie ein blödes Huscheli-Prinzesschen, das nichts alleine auf die Reihe kriegt.

Rückblickend fällt ihr auf, dass in vielen Märchen Frauen oder Mädchen von ihrem Held gerettet werden. Sie wünscht sich, dass es auch mal umgekehrt wäre, dass sich die Frauen-Figuren selbst retten - oder den Männern aus der Patsche helfen. So wie die Frauen in Tarantinos Filmen eben.

Als Schauspielerin ernst genommen werden

Zoë Bell macht im Moment selber eine Wandlung durch, wie die Heldin eines Märchens. Sie steht nun nicht mehr als Stuntfrau, sondern als Schauspielerin vor der Kamera. Im Dezember kommt Tarantinos «The Hateful Eight» in die Kinos, in dem Zoë Bell an der Seite von Samuel L. Jackson und Kurt Russel spielt.

Vom «rechten Weg» abkommen, um ans Ziel zu gelangen

Das Ziel von Zoë Bell ist es, ihr Image als Action-Frau loszuwerden. Sie will Komödien und Dramen spielen. Zeigen, dass sie auch das kann. Und nicht auf das reduziert wird, was sie schon immer gemacht hat.

Für sie sei es wichtig, immer wieder vom «rechten Weg» abzukommen, um sich selber treu zu bleiben. Sie hätte locker weiter ihre Stunts machen können. Das was Regisseure und Fans so lieben an ihr. Aber sie musste etwas Neues wagen, um sich selber und ihren eigenen Wünschen treu zu bleiben.

Vom sogenannten rechten Weg abkommen, um ans Ziel zu kommen. Wie in einem guten Märchen.

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