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Schweizer Acts Fai Baba: der Zürcher Indie-Rock-Zar krönt sich selbst

Mit seinem fünften Studioalbum «Sad and Horny» (PS: Grossartiger Titel!) hievt sich der Zürcher Gitarrenrocker Fabian Sigmund alias Fai Baba eigenhändig auf das nächste Level. Wir begrüssen den Mann hinter einem der besten Schweizer Alben des Jahres zur Studio Session.

Audio
Studio Session & Interview: Fai Baba
aus Verschiedenes vom 16.12.2016.
abspielen. Laufzeit 24 Minuten 33 Sekunden.

Die letzten anderthalb Monate eines Jahres sind für den Musiknerd meistens eine sehr angenehme Zeit. Kaum mehr neue Veröffentlichungen, stattdessen freut man sich aufs neue Jahr und ist höchstens damit beschäftigt, seine Nerd-Listen zusammenzustellen. Auch wir bei SRF Virus küren nächste Woche wieder unsere liebsten Schweizer Alben des Jahres – unsere Liste mussten wir jetzt aber im letzten Moment noch überarbeiten.

Denn so gut wie Fabian Sigmund alias Fai Baba auf seinem neuen Album «Sad and Horny» klingt, hat er zuvor noch nie geklungen. Klar, der Zürcher Musiker war auch schon auf seinen ersten vier Alben für den einen oder anderen Hit gut (Stichwort: «Salt Turns Into Sugar»), mit «Sad and Horny» bewegt er sich jetzt jedoch auf ein ganz neues Territorium.

Indie Rock, wie er im Buche steht

Dieses Territorium heisst «wenn ich nicht bald auf dem Line-up eines jeden namhaften Indie-Festivals dieser Welt stehe, dann stimmt etwas nicht». Denn auf «Sad and Horny» setzen Sigmund und Drummer Domi Chansorn praktisch jeder Box, die ein anständiges Indie Rock-Album im Jahr 2016 haben sollte, ein Häkchen dazu.

Fai Baba
Legende: Fai Baba Cool Guys sehen sogar mit Jeans/Jeans-Kombi gut aus. Peter Hauser

So findet man auf Fai Babas fünftem Album nebst seinem gewohnten «durch die weite Steppe galoppieren und den Cowboyhut zurechtrücken»-Rock («Nobody But You») sogar ein bisschen guten, alten 90s-Britpop («Why Do I Feel So Alone»).

Nebst dem Ohr für catchy Refrains und Melodien (und die gibt’s hier wirklich in jedem Song), verleugnet Fai Baba auf seinem neusten Werk aber auch seine psychedelischen Wurzeln nicht: «Can’t Get Over You», das sechs Minuten lang ständig neue Gitarrenschippen drauflegt, ist das schönste Beispiel dafür.

Wer jemanden im Freundeskreis hat, der sich ständig darüber beschwert, dass er sich über die letzten Jahre an zu wenigen «klassischen» Indie-Rock-Strohhalmen festhalten konnte (Deerhunter, Real Estate, Viet Cong), schenkt dieser Person bitte «Sad and Horny» zu Weihnachten. Sie wird sich dankbar zeigen.

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