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Bounce Stereo Luchs: dem Hype eine Nasenlänge voraus

Gönnig und wohlwollend ist er ja schon, trotzdem stellt der Zürcher Stereo Luchs klar: «Dancehall isch Hype jetzt, jede sqeezt die Zitrone/ S’het euch nie interessiert – heiss euch alli willkome/ Nume eis: Wenn ihr i mim Riich wend go wohne/ ufem Thron sitz ich mit de Chrone!!!»

In den letzten zwei Jahren hat sich dancehallige und afro-trappige Musik in die Gehörgänge der breiten Masse gespielt. Mit MHD aus Frankreich, Bonez MC aus Deutschland oder RAF Camora aus Österreich, haben unsere Nachbarländer prominente Vertreter dieses wohlig-warmen Sounds.

Hierzlande steht Stereo Luchs seelenruhig in der Brandung der Musikszene, hebt den Finger hoch und meint: «Ihr könnt auch mitmachen, ich war aber zuerst da – Mathaf**kers»

Er ging nicht zum Hype – der Hype kam zu ihm

Genau wie Trettmann in Deutschland, hat der Zürcher Stereo Luchs immer schon hip-hoppigen Dancehall gemacht – ob es sich nun ausbezahlte oder nicht. Gradlinig und ohne Kompromiss. Und jetzt, wo die Welt auf Dancehall, Afrotrap und Cloudpop spinnt, steht Stereo Luchs mit seinem zweiten Soloalbum zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Gutes Timing, Bro!

«Lince», auf Italienisch simpel «Luchs», heisst Stereos neues Werk, das der Schweizer Musikbubble einen frischen Anstrich verpasst. Die Grundzutat ist zweifelsohne jamaikanischer Dancehall. Beigemischt wurde aber nigerianischer Afrotrap und Afrobeat, deutscher Cloud, englischer Grime und eine grosse Prise 2017. Das unterstreicht beispielsweise der enge Schulterschluss mit Pronto aus Solothurn, der das Momentum gerade mächtig auf seiner Seite hat. Alsp ziemlich zeitgemässer Sound, für die Stereo selbst sowie die Kreuzberger Produzenten von Kitschkrieg verantwortlich sind.

Es kommt eben doch auf die Länge an

Die durchschnittliche Laufdauer eines Stereo-Songs beträgt knappe drei Minuten. Dies verteilt auf zwölf Songs macht in etwa 40 Minuten Mukke. Für ein lang erwartetes horny-machendes Album leider zu kurz. Da hätte mein Stereo-Luchs-Ohr einiges mehr vertragen. Aber was soll's, wir nehmen es wie es ist, und hören auf, rumzumeckern.

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