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Bounce Hardy Nimi: «Scheiss auf Fussball - ich will singen»

Seinen Traum vom Profifussballer hängte Hardy Nimi nach geschwundener Lust daran vor Jahren an den Nagel, und wandte sich dem rappen und singen zu. Gut so, wie wir finden. Auf seinem Debut-Release «So Excited» singt Hardy über Träume, Sex und was immer «Boko Koka Te» heisst.

Hardy Nimi @ SRF Bounce

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Den jungen Rapper gibt's heute live auf die Ohren in deiner Hip-Hop-Sendung des Vertrauens. Zwischen 19 und 21 Uhr einschalten.

Dass Hardy Nimi 1 nicer Sänger ist, wissen wir spätestens seit seinem Szenenhit «Mucho Guapo» (feat. Francky Loot & Buta), der im September 2016 innert kurzer Zeit zu einem kleinen Hype wurde und verhältnismässig extrem viele Klicks geholt hat. Seine Stimme, das fiel uns sofort auf, ist die eines echten Sängers, einer dieser Dudes, die (auch live) ganz ohne Autotune gut durchkommen. Das hat sich beim Studiobesuch bei Bounce damals auch gezeigt: Hardy Nimi hat eine richtig schöne, warme, feine Stimme, die live fast noch besser wirkt als auf den Studioaufnahmen.

Hardy Nimi der Fleissige

Nach ein wenig Recherche merkt man schnell, dass Hardy, Sohn einer Gospelsängerin, nicht erst seit 2016 Musik macht. 2011 releaste er zwei Videos mit Coverversionen, in denen er blutjung (ca. 15) ist und jeden Ton killt. Nach einem Auftritt als Vorband der Rapcrew seines grösseren Bruders, nahm er sich ab dem dreizehnten Lebensjahr zum Ziel, sein Englisch aufzubessern, damit er englische Texte schreiben und performen kann, und das hört man auch recht gut. Wo andere im Lande, die sich entscheiden englische Texte zu schreiben, an Aussprache, Grammatik oder Wortwahl scheitern, klingt Hardy als wäre es ihm wohl dabei, in einer Fremdsprache zu singen – und das ist ja die halbe Miete.

Wie klingt das Debüt-Mixtape?

Die andere Hälfte sind die acht Songs auf seinem Debüt-Mixtape «So Excited», und die machen mich doch recht excited. Auf eher harten Trapbeats, von den zwei Dancehall-angehauchten Nummern abgesehen, singt sich Hardy flüssig durch persönliche Themen («They Can’t Break the Dream») bis zu den, bei dem Musikstil zu erwartenden, klischierten Songs wie «Mamacita» oder «69». Denen entnimmt man textlich nicht eine Neuerfindung der Sprechgesangskunst, aber sie klingen dermassen nice, dass man das lyrische nicht-herausstechen nur bei penibler Schwächensuche hört.

Lieblingstrack für mich: «On Purpose». So gut wie mir Hardy gefällt, wenn er singt, so mag ich es doch auch sehr, wenn er seine Stimme giftig werden lässt, wie er es bei den Rapstrophen auf «On Purpose» tut. Das gibt mir einen Kontrast, den ich missen würde, wäre er nicht da. Ich wünschte mir ein ganz klein wenig, es hätte ein Song wie «On Your Mind» (ein Track der Luzerner Wasabi, auf dem Hardy gross gefeatured wird), der das Trap-Dancehall-Schema mit ein wenig Uptempo bricht. Aber Hardy hat noch ganz viel Zeit, musikalisch diverser zu werden – mit dem Skillpaket kann das eigentlich nur gut kommen.

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