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Aus Mensch wird Meme
Aus Junge Popkultur, urbanes Leben vom 20.07.2020. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 26 Minuten.
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Kompass Aus Mensch wird Meme

Sie sind das Kulturgut des Internets: Memes. Was bei den lustigen Bildern und Videos jedoch häufig vergessen geht: Dass dahinter echte Menschen stecken. Wir haben mit zwei Personen gesprochen, die unfreiwillig zum Internet-Phänomen geworden sind und haben weitere virale Geschichten für dich.

Der Begriff «Meme» existiert zwar schon seit Ende der 70er-Jahre, wirklich aufgekommen ist das Internetphänomen aber erst zu Beginn der 2000er. Lustige Bilder mit zynischem Text, kurzweilige Videoclips oder auch bekannte Momente und Figuren aus der Popkultur. Oftmals trifft es aber auch ganz normale Menschen, die per Zufall berühmt und zur Online-Kultfigur werden.

In der Hintergrundsendung «Kompass» (siehe oben) möchte Host Jan Gross wissen, wie es ist, wenn man ungewollt zum Meme wird und hat mit zwei Menschen gesprochen, denen genau das passiert ist. Untenstehend findest du fünf weitere Geschichten, die zeigen, dass jede*r über Nacht zum viralen Hit werden kann.

1. Disaster Girl

Disaster Girl
Legende: Zoe Roth

Die Story hinter dem Bild: Als in der Nachbarschaft ein Haus in Flammen steht, möchte die damals 4-jährige Zoe Roth wissen, was vor sich geht. Vor Ort stellt sich heraus, dass es sich um eine geplante Übung der Feuerwehr handelt. Zoes Vater Dave nutzt die Gelegenheit, um seine neue Kamera auszuprobieren und macht ein paar Fotos von Zoe und ihrem Bruder Tristan. Ihre Aufnahmen gehen wegen des schelmischen Grinsens viral, die des Bruders interessieren niemanden.

Und heute? Mittlerweile ist Zoe Roth 20 Jahre alt und studiert Chinesisch und International Relations am College. Wohnen tut sie immer noch bei ihrer Familie in North Carolina. Da das «Disaster Girl»-Foto bereits 16 Jahre alt ist, sieht sie ihr Meme-Dasein mehr als lustiges Kapitel ihrer Kindheit, statt einer wirklich ernst zu nehmenden Karrieremöglichkeit.

2. Hide The Pain Harold

Hide the Pain Harold
Legende: András István Arató

Die Story hinter dem Bild: Angefangen hat alles mit einem Ferienfoto aus der Türkei. Ein Fotograf entdeckt den sommerlichen Schnappschuss von Arató András István auf Social Media und fragt ihn, ob er Lust habe, als Stock Foto-Modell zu arbeiten. Das macht der 74-jährige Elektriker aus Budapest dann auch und posiert in verschiedensten Rollen: als Arzt, als Doktor, als Bauarbeiter oder eben als Angestellter im Büro. Im Internet rasten die Leute wegen seines gequälten Lächelns aus und kreieren 2011 den Charakter «Hide The Pain Harold».

Und heute? Arató András István hat das Potenzial seiner Online-Bekanntheit erkannt und eine ganze Karriere darauf aufgebaut. Mit Erfolg, wie ein Blick auf seiner offiziellen Website zeigt: ein eigenes Management, Interviews mit Portalen wie Buzzfeed oder The Guardian, viele verschiedene Merchandise-Artikel und sogar ein Auftritt an TED Talks.

3. Side-Eyeing Chloe

Side-Eyeing Chloe
Legende: Chloe Clem

Die Story hinter dem Bild: Auf dem Weg in die Schule überrascht Katie Chlem ihre beiden Töchter Chloe und Lily mit einem Besuch ins Disneyland. Lily bricht vor lauter Freude in Tränen aus, ihre kleine Schwester Chloe weiss nicht so recht, wie sie mit dieser Reaktion umgehen soll und schaut verdattert in die Kamera. Das Video geht 2013 viral und User*innen nutzen Chloes unverkennbaren Gesichtsausdruck seither für lustige Montagen und Memes.

Und heute? Da Chloe immer noch sehr jung ist (heute 9 Jahre alt), erledigt Mutter Katie einen Grossteil der Medienarbeit und war bereits in Talkshows wie «Good Morning America» zu Gast. Die ganze Familie betreibt gemeinsam einen YouTube-Kanal und zeigt ihren Alltag, auf Instagram und TikTok folgen der jungen Amerikanerin hunderttausende Fans.

4. Success Kid

Success Kid
Legende: Sammy Griner

Die Story hinter dem Bild: Obwohl es auf dem Foto aussieht, als würde der kleine Sammy Griner siegessicher die Faust ballen, versucht er in Wirklichkeit, Sand zu essen. Seine Mutter Laney hat den Moment 2007 festgehalten und auf der Fotoplattform Flickr veröffentlicht. Kurz darauf ist der Schnappschuss zum Symbol für kleine Errungenschaften geworden und hat Sammy über Nacht zum berühmtesten Baby des Internets gemacht.

Und heute? Nachdem Barack Obama das Meme für eine Kampagne zur Einwanderungsreform nutzte, hat es vor fünf Jahren sogar ein Leben gerettet: Die Griner-Familie sammelte mittels Crowdfunding Geld für die Nierentransplantation von Sammys Vater Justin. Durch die Beliebtheit des Bildes kam es in kürzester Zeit zusammen.

Heutzutage gehört Skateboarding zu den grössten Hobbys des 13-Jährigen und am Wochenende hängt er am liebsten mit Freunden ab, wie er in einem Interview mit «The New Statesman» erzählt.

5. Bad Luck Brian

Bad Luck Brian
Legende: Kyle Craven

Die Story hinter dem Bild: Das nerdige Porträt von Kyle Craven hätte eigentlich gar nie an die Öffentlichkeit kommen sollen. Als es im letzten College-Jahr fürs Jahrbuch geschossen wird, besteht der Rektor darauf, dass es noch einmal neu aufgenommen wird. Einer von Kyles Freunden, Ian Davies, bastelt daraus aber ein Meme und lädt das Foto 2012 unter dem Titel «Bad Luck Brian» auf der Plattform Reddit hoch. Das Foto verbreitet sich wie ein Lauffeuer und eines Nachts erhält Kyle eine Nachricht seines Freundes mit dem Text: «Dude, ich habe dich soeben zur Internet-Berühmtheit gemacht.»

Und heute? 2015 schätzte Kyle Craven, dass er bereits 15'000 – 20'000 Dollar durch sein Meme-Dasein eingenommen hat. Kein Wunder, denn «Bad Luck Brian» hat auch abseits vom Internet für Lacher gesorgt und war unter anderem in einer Werbung für McDonald's zu sehen.

Mittlerweile hat der 30-Jährige sein Meme-Alter Ego abgelegt und konzentriert sich auf sein Privatleben in Ohio mit seiner Ehefrau und den zwei gemeinsamen Kindern.

Was macht ein gutes Meme aus? Und welches ist dein liebstes? Schicke uns deine Whatsapp-Sprachnachricht an 079 909 13 33 oder schreibe es unten ins Kommentarfeld.

«Kompass»

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Egal ob Hentai, Microdosing oder Dämonenaustreibung - Host und Produzent Jan Gross lockt dich aus der Komfortzone und beleuchtet Themen abseits des Mainstreams. Im Zentrum stehen Menschen, ihre Meinungen und Geschichten.

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