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Rehmann «Ich wurde mit einer Waffe bedroht und vergewaltigt»

In seiner Kindheit wird Remo (32) von einem Familienmitglied missbraucht. Mit 19 wird er in einer Gasse vergewaltigt. Heute spricht er darüber, um andere Betroffene zu ermutigen, sich Hilfe zu holen. Und um das Tabu über sexuelle Gewalt gegenüber Männern zu brechen.

Mit zwölf oder dreizehn hat Remo schreckliche Albträume. Kurz danach begreift er, dass diese Albträume Flashbacks eines sexuellen Missbrauchs sind, dem er in seiner Kindheit ausgesetzt war.

Es war so als ob ich alles nochmals erleben muss.

Diese Erkenntnis ruft Schamgefühle hervor. Kurz danach fängt er an, sich selbst zu verletzen, um seine inneren Schmerzen zu verarbeiten. Remo wird auffällig im Schulunterricht und Zuhause rastet er einmal so heftig aus, dass die Polizei eingreifen muss. Eigentlich braucht Remo Hilfe, doch er wird mit Handschellen abgeführt.

Remo wird in eine geschlossene Station der Psychiatrie gebracht, wo eine posttraumatische Belastungstherapie verordnet wird. Ihm gelingt es, anhand der Gesprächstherapie sich seinen Coping-Mechanismus abzugewöhnen – also sich nicht mehr selbst zu verletzen.

Auch das Urteil gegen den/die TäterIn beschäftigt Remo. Lediglich Bewährung und eine ambulante Therapie wurde verordnet. So geniesse diese Person bis heute den Schutz der Anonymität durch die Justiz.

Solche Menschen sollen weggesperrt werden und eine lebenslange Therapie machen, sodass man andere vor diesen Menschen schützen kann.

Remo ist der Meinung, dass Pädophilie eine Krankheit sei, bei der man sich Hilfe holen könne und auch müsse.

Rehmann S.O.S. unterwegs hören

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«Wieso musste mir sowas wieder passieren?»

Über die Jahre verarbeitet Remo mit der posttraumatischen Belastungstherapie, was ihm zugestossen ist. Er versucht, ein normales Leben zu führen. Doch sein jahrelanger Verarbeitungsprozess wird von einem Augenblick auf den anderen jäh unterbrochen. Mit 19 wird Remo in einer Gasse überfallen: Er wird mit einer Waffe bedroht und vergewaltigt.

Man ist dazu gezwungen, Sachen zu machen, die man eigentlich nicht machen will, aber man hat Angst um sein Leben. Es war Horror.

Auch bei diesem Vorfall empfindet Remo Schamgefühle. «Ich bin kein Kleinkind mehr, ich hätte mich wehren können», sind Gedanken, die ihm im Kopf kreisen. Bei der Vergewaltigung wird Remo verletzt. Er wird deswegen im Krankenhaus behandelt. Obwohl die Polizei gründlich ermittelt, kann der Täter bis heute nicht gefasst werden. Remo hat auch keine Lust mehr, den Vorfall immer wieder erzählen und ihn dementsprechend immer aufs Neue nochmals erleben zu müssen.

«Holt euch Hilfe»

Remo hat sich jahrzehntelang für die verschiedenen Vorfälle geschämt, weil so etwas könne einem Mann doch nicht geschehen, ein Mann müsse sich doch wehren können. Wegen solcher gesellschaftlichen Geschlechtserwartungen ist es ihm heute umso wichtiger, seine Story zu erzählen. Er will andere Betroffene ermutigen, darüber zu reden, damit sie sich die angemessene Hilfe holen können. So will er sich selbst ein Stück weit aus der Opferrolle befreien.

Es darf wehtun und es tut immer noch scheisse weh, aber meldet euch, holt euch Hilfe und kämpft für eure Rechte.

S.O.S. – Sick of Silence

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Wie sieht das Leben junger Menschen aus, nachdem es durch eine chronische Krankheit ausgebremst wurde? Robin Rehmann leidet selbst an einer chronischen Krankheit und unterhält sich in seiner Sendung mit Betroffenen.

Jeden Dienstag, 18-19 Uhr bei SRF Virus oder hier als Podcast.

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