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Exklusives Interview Trettmann: «Der Titel meines Albums ist noch heute Programm»

Aufgewachsen in den Plattensiedlungen Karl-Marx-Stadts (heute Chemnitz), begeistert Trettmann heute den gesamten deutschsprachigen Raum mit seinen Tracks. Und doch: Der 44-Jährige greift noch immer auf das bewährte «Do it yourself»-Modell, wie sein neustes Werk «#DIY» beweist.

Du hast mal ein paar Monate nicht gearbeitet und machst dir Sorgen über deine Lücke im Lebenslauf? Stell dir vor, da gibt's ein Loch von zwölf Jahren – so wie bei Trettmann: «Nach dem Mauerfall habe ich mein Abitur gemacht und habe danach meinen Rucksack gepackt, um nach Westindien zu fahren. Aber ich bereue das nicht und bin glücklich über die Erfahrung.»

Heute sitzt der 44-Jährige quasi auf dem Thron des Dancehall-Hip-Hops. Und obwohl er mittlerweile einfach in seinem Ruhm baden könnte, ist seine Herkunft, sein Leben in der DDR, noch immer in seinem Sound zu spüren: «Ich propagiere halt nicht diesen ‹Living Large›-Lifestyle, denn ich bin anders erzogen worden.» Doch jeder so, wie's im beliebt, deshalb verurteilt der Künstler niemanden, der sich mit fetten Goldketten schmückt und dicke Karren fährt.

Ich komme aus einer Gesellschaft, wo Mangel an Geld normal war. Dadurch gebe ich mich wahrscheinlich schneller zufrieden. Aber das stärkt den Erfindungsreichtum.

Gerade diese «Do it yourself»-Attitüde hat Trettmann auch in seine neuste Scheibe gesteckt: «‹#DIY›, also der Titel der Platte, ist Programm. Wir haben irgendwann festgestellt: Das ist der Hustle. Wir kommen aus der Ecke. Wir haben die Mixtapes selbst vervielfältigt, die Klamotten selbst genäht und die Partys selbst veranstaltet. Das ist bis heute so geblieben.»

Und trotzdem: Auch wenn sich der Leipziger seiner Wurzeln bewusst ist und die damalige Art, Dinge zu machen, noch heute so umsetzt, zurück ins geteilte Deutschland und die Plattenbauten möchte er nicht: «Auch wenn da zurückgebaut wurde und die Häuser heute bunt angemalt sind – ich mag meine Grossstadt und den Altbau.»

Übrigens; für alle, die sich nach «#DIY» schon wieder neues Material von Trettmann wünschen, haben wir gute Nachrichten. Obwohl er erstmal alles sacken lassen will, gesteht er: «Ich mache weiter Musik, zum Beispiel mehrere Features, die jetzt kommen werden. Und es kribbelt auch schon wieder in den Fingern, weiterzumachen.» Da sind wir ja mal gespannt (und hypet!).

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