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Karine Tuil.
F. Mantovani
abspielen. Laufzeit 54 Minuten 57 Sekunden.
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«Die Zeit der Ruhelosen» von Karine Tuil

Karine Tuil zeichnet im Roman «Die Zeit der Ruhelosen» ein Frankreich im Ausnahmezustand: Erschüttert durch die Terroranschläge, verunsichert durch die kriselnde Wirtschaft und enttäuscht von den Intrigen narzisstischer Politiker. Das Buch liest sich wie eine Parabel über die französischen Wahlen.

Der Unternehmer François Vély hat alles, was sich ein Mann wünschen kann: er ist schön, er ist reich, und er ist mächtig. Aber als seine Frau sich das Leben nimmt, weil François die Kriegsreporterin Marion Decker liebt, beginnt sein Stern zu sinken. Auch der Soldat Romain Roller, der völlig verstört aus Afghanistan zurückkehrt, versucht erfolglos wieder Tritt zu fassen, und bändelt mit Marion an. Einen Karriere-Knick erlebt auch der ehrgeizige Emigrantensohn aus dem Banlieue, Osman Diboula: nachdem er es bis zum Job als Präsidenten-Berater geschafft hat, stolpert er über einen unkontrollierten Gefühlsausbruch.

Aus diesen vier Figuren baut Tuil ihre Geschichte und spannt spielerisch einen Bogen zwischen Politik, Wirtschaft und Medien. Überall liegen die Nerven blank. Und genau so atemlos wie die Protagonisten ihre Haut retten wollen, liest sich der Leser und die Leserin durch diesen packenden Gesellschaftsroman. «Die Ruhelosen» sind Fiktion, und doch ahnt man, wie genau Karine Tuil hier der einstigen «Grande Nation» den beschleunigten Puls fühlt.

Luzia Stettler hat die Autorin mit jüdisch-tunesischen Wurzeln nach dem ersten Wahlgang in ihrer Wohnung in Paris besucht und mit ihr über das Schicksal ihrer Figuren und den Bezug zur politischen Realität gesprochen.

Buchhinweis:
Karine Tuil. Die Zeit der Ruhelosen. Aus dem Französischen von Maja Ueberle-Pfaff. Ullstein, 2017.

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