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© Peter-Andreas Hassiepen
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«Georg» von Barbara Honigmann

Er war ein deutsch-jüdischer Emigrant, der Heimat suchte in der DDR und stets Frauen um die 30 heiratete. Mit dem Vater-Buch «Georg» fügt Barbara Honigmann ihrem autobiografischen Werk ein weiteres funkelndes Mosaiksteinchen hinzu. Im Gespräch erzählt sie, was sie an ihrem Vater immer noch umtreibt.

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Georg Honigmann (1903-1984) stammte aus dem assimilierten jüdischen Grossbürgertum. Sein Vater war Medizinprofessor, er selbst wurde Journalist. 1933 flüchtete er nach London und war dort u. a. Chef des European Service von Reuters. Die Deportation als «feindlicher Ausländer» nach Kanada blieb ihm nicht erspart. 1946 zog er mit seiner zweiten Frau, Barbara Honigmanns Mutter und Ex-Frau des britischen Doppelagenten Kim Philby, in die DDR.

Zwischen den Stühlen lebte er auch dort. Die Genossen fanden ihn zu mondän – und zu jüdisch. So machten sich misanthropische und depressive Züge immer stärker bemerkbar. Er führte sie auf sein «mieses Erbe» zurück und meinte damit den Kampf seines Grossvaters um die Assimilation. In seinem Urteil ein Desaster: die Assimilation hatte den Holocaust nicht verhindern können, die Juden aber ihrer Religion entfremdet. Barbara Honigmann dröselt dieses Erbe behutsam auf und entfaltet im Privaten ein Stück Zeitgeschichte.

Mit Barbara Honigmann spricht Franziska Hirsbrunner.

Buchhinweis:
Barbara Honigmann. Georg. Hanser, 2019.

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