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laif / Dominik Butzmann
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«Kanalschwimmer» von Ulrike Draesner

Im Roman «Kanalschwimmer» schickt Ulrike Draesner ihren Protagonisten ins eiskalte Wasser. Mit dem riskanten Versuch, den Ärmelkanal zu überqueren, reagiert Charles auf die Erschütterung seiner 40-jährigen Ehe: Gattin Maude drängt auf eine «Ménage-à-trois».

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Wer in Dover losschwimmt, muss 64 Kilometer überwinden, um dereinst die französische Küste zu erreichen. Auf dieser Strecke warten viele Gefahren: Strömungen, Gezeiten, Schmutz und Fähren. Seit Jahren lockt Charles diese Herausforderung; immerhin erreichen weniger Menschen das französische Ufer als den Gipfel des Mount Everest.

Wir begleiten beim Lesen diesen 62-jährigen Mann, erleben, wie seine Kräfte langsam schwinden und reisen mit ihm gedanklich in die 70er-Jahre, als er und Jugendfreund Silas auf Sylt zwei englische Schwestern kennengelernt hatten. Damals war Silas zuerst der Freund von Maude; bis Charles sie ihm dann ausspannte. Jetzt hat sich Maude wieder neu in Silas verliebt. Und will auch mit ihm alt werden.

«Kanalschwimmer» überzeugt nicht nur formal und inhaltlich, sondern vor allem sprachlich: Ulrike Draesner gelingt es, die zunehmende physische Erschöpfung des Schwimmers und dessen flirrenden Geisteszustand mit Worten nachvollziehbar zu machen.

Luzia Stettler hat Ulrike Draesner getroffen und mit ihr dabei auch über den alten literarischen Topos «Der alte Mann und das Meer» gesprochen.

Buchhinweis:
Ulrike Draesner. Kanalschwimmer. mare Verlag, 2019.

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