Die Tagebücher 2001-2009 waren ursprünglich nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Sie umfassen die Jahre der Loslösung von Ungarn und die Niederlassung in der Wahlheimat Berlin, wo Kertész 2002 «die Glückskatastrophe» des Nobelpreises ereilt.
Leitmotiv ist das Schreiben, das Ringen um die in dieser Periode entstehenden Prosawerke «Liquidation» sowie «Dossier K.». Das Schreiben bleibt für Kertész Legitimation seines Lebens. Die gewohnte Schärfe seiner zeitdiagnostischen und ästhetischen Reflexionen ist ungebrochen.
Mit dem Aufkommen von Krankheiten macht sich Kertész kühn zum Chronisten des eigenen Verfalls im Vorzimmer des Todes.
Bernadette Conrad und Alain Claude Sulzer im Gespräch mit Heini Vogler.
Buchhinweis:
Imre Kertész. Letzte Einkehr. Tagebücher 2001-2009. Aus dem Ungarischen von Kristin Schwamm. Rowohlt, 2013.