Gekidnappt im Sinai – Eritreer auf der Flucht
- Mittwoch, 26. Februar 2014, 22:55 Uhr
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Erste Ausstrahlung:
- Mittwoch, 26. Februar 2014, 22:55 Uhr, SRF 1
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Wiederholung:
- Montag, 3. März 2014, 11:15 Uhr, SRF 1
Der Strom von Flüchtlingen, die im Norden eine Zukunft suchen, reisst nicht ab. Eine bisher unbekannte Flüchtlingsroute ist die von Ostafrika über den Sinai nach Israel. Tausende von Eritreern versuchen so ins Gelobte Land zu kommen, für die meisten ist es jedoch eine Reise vom Regen in die Traufe.
Seit Eritrea 1993 die Unabhängigkeit erlangte, ist das Land eine Militärdiktatur. Der Militärdienst ist obligatorisch für alle, auch für Frauen, ausser sie sind schwanger. Wer das Regime zu kritisieren wagt, wird sofort verhaftet. Jeden Monat fliehen rund 3000 Eritreer aus ihrem Land, obwohl sie, wenn sie an der Grenze entdeckt werden, sofort erschossen werden. In den letzten zehn Jahren haben mehr als 100'000 Eritreer ihre Heimat verlassen.
Seit Europa die Flüchtlingspolitik verschärft hat, fliehen immer mehr Eritreer über den Sinai nach Israel. Unterwegs werden sie jedoch oft von Beduinen verschleppt, gefoltert und nur gegen hohe Lösegeldzahlungen wieder freigelassen.
Als Meron Estefanos in Schweden vom Schicksal ihrer Landgenossen erfährt, stellt sie ihre wöchentliche populäre Radiosendung in den Dienst der Verschleppten und ihrer Angehörigen. Entsetzt stellt sie fest: «Wenn man in Schweden einen Hund oder eine Katze tötet, kommt man ins Gefängnis. Doch wenn im Sinai hunderte Eritreer zu Tode gefoltert werden, schaut die Welt weg.»
Unermüdlich setzt sich die Journalistin ein, telefoniert mit den Geiseln, hilf Lösegeld zu sammeln und Vermisste aufzuspüren und reist schliesslich selber vor Ort, um die Menschen zu treffen, die sie am Telefon kennen gelernt hat. Ein erschütternder und gleichzeitig ermutigender Film, der unzähligen namenlosen Flüchtlingen eine Stimme gibt.
22 Kommentare
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Menschenrechtsorganisationen in Israel schätzen, dass ungefähr 5000 bis 7000 Überlebende der Folter Camps nun in Israel leben. Sie erhalten keinerlei Unterstützung vom israelischen Staat und sind zum Teil sogar ohne Grund inhaftiert. ASSAF (Aid Organisation for Refugees and Asylumseekers) ist eine grass-roots Organisation, die sich für die Flüchtlinge und Folter-Opfer einsetzt. Ein Tropfen auf einem heissen Stein,doch ihre Zusammenarbeit mit den Betroffenen ist für mich von unschätzbarem Wert.
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ich fühle mich sehr schleckt, wenn ich die Geschickte wieder sehe. diese war alles wirklich wahr. Merom macht gut. danke Meron und SRF 1 .
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Lea Bühler, Niederuzwil
Dienstag, 04.03.2014, 14:39Ich danke den Machern dieses Sendebeitrages ganz herzlich. Es ist sehr wichtig, dass über diese Themen in den Medien berichtet wird. Zudem erscheint mir eure Arbeit sehr viel Neues aufgedeckt zu haben, oder zumindest einen Sachverhalt, der noch nicht so bekannt war hier in der Medien. Dabei wird immer die nötige Distanz und der Respekt vor den Menschen gewahrt. Danke!