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Eurovision Song Contest Rykka im Finalisten-Porträt

Rykka (29) ist im kanadischen Vancouver geboren und aufgewachsen. Zur Zeit wohnt die 29-jährige Vollblut-Künstlerin aber in einem alten Bauernhaus in Meilen ZH: mit ihrem Ehemann, 5 Mitbewohnern, Kater Charlie und einer Herde Schafe. Rykka möchte die Schweiz mit «The Last Of Our Kind» vertreten.

Rykka (29) heisst mit bürgerlichem Namen Christina Rieder und ist in Vancouver geboren und aufgewachsen. Sie hat Schweizer Vorfahren und kommt aus einer musikalischen Familie. In Vancouver besuchte sie eine Musikschule und war lange Zeit in Kanada als Strassenmusikerin unterwegs. Mittlerweile hat sie schon einige Alben aufgenommen.

Wie und wo bist du aufgewachsen?

Rykka: Ich wuchs in einem kleinen Vorort von Vancouver (Kanada) namens Surrey auf - in einer musikalischen schweiz-kanadischen Familie. Mein Vater hörte die ganze Zeit Classic Rock-Radio, meine Mutter war besessen von ihren Highschool-Jazzchor-Jahren. Ich bin das älteste von drei Kindern und ging auf eine katholische Grundschule. Meine Mutter lehrte uns täglich auf unserem Schulweg, wie man dreistimmige Harmonien singt. Unser erstes Konzert gaben wir an der Weihnachts-Party der Swiss Canadian Mountain Range Association in Vancouver.

Wie sieht dein Leben zurzeit aus?

Rykka: Ich lebe in einer WG in einem alten Bauernhaus in Meilen ZH, mit meinem Ehemann, meinen 5 Mitbewohnern, Kater Charlie und einer Menge Schafe. Ich habe ein kleines Aufnahmestudio, wo ich den Gesang für meine eigenen Songs und andere Projekte aufnehme. Ich gebe auch Gesangsunterricht. Ich liebe es, meine eigenen Bühnenkostüme zu entwerfen und führe auch die künstlerische Leitung bei meinen Musikvideos. Ich bin immer beschäftigt!

Wie verlief deine professionelle Karriere bislang?

Rykka: Ich nahm 2006 mein Debütalbum «Reason» auf, als ich eine Vollzeit-Strassenmusikern auf den Strassen Vancouvers war. Dann studierte ich drei Jahre Jazzgesang an der Musikschule. Nach dem Abschluss reiste ich für vier Monate alleine mit meiner Gitarre nach Asien. Nach meiner Rückkehr nahm ich in Vancouver das von Asien inspirierte Album «Stars and Satellites» auf, welches 2008 raus kam. Danach zog ich nach Toronto und lebte für rund zwei Jahre in Ost-Kanada. 2010 veröffentlichte ich mein Album «Straight Line» unter dem Namen Christina Maria und kam zum ersten Mal beruflich nach Europa. Ich zog nach Berlin für ein paar Monate und kam beim Luzerner Little Jig Records-Label unter Vertrag. Wir brachten «Straight Line» in der Schweiz heraus und verbuchten einigen Erfolg bei Radiostationen. Im selben Sommer trat ich am Blue Balls Festival, am Montreux Jazz Festival und am Gurten auf – eine grossartige Zeit. 2014 spielte ich etwa 100 Shows und gewann The Peak Performance Project, welches mit 100'000 US-Dollar dotiert war. Seitdem habe ich Shows gespielt und mein neues, unveröffentliches Album «Beatitudes» in einem alten Frauenkloster in Toronto aufgenommen. Wir veröffentlichten die erste Single «Movies» für Radio-Airplay in der Schweiz, Deutschland und Kanada. Das Musikvideo dazu wurde in der Höhle des Rhone-Gletschers mit einer kleinen Schweiz-Kanadischen Crew gedreht.

Wie kamst du zur Musik?

Rykka: Meine Mutter ist eine super-enthusiastische Sängerin. Wir haben die ganze Zeit mit meiner riesigen Familie mit 20 Kusinen und Kusins gesungen. Mit 14 Jahren begann ich allen zu erzählen, dass ich Rockstar werden will. Wirklich mit der Musik begann ich mit 16. Ich bekam einen Job in einem Schweizer Chalet und verkaufte Poulets. Mit meinem ersten Lohn kaufte ich ein Saxofon und eine Gitarre. Mit 16 nahm ich die ersten Gitarrenlektionen. Ich sagte meinem Lehrer, dass ich keine Cover-Songs lernen wollte. Deshalb dachte ich mir meine eigenen aus. Den ersten Song, den ich schrieb, hiess «Runaway» – weil mein damaliger 21-jähriger Freund so faul war und ich ihn zu motivieren versuchte.

Was ist dein Ziel oder deine Ambition im Leben?

Rykka: Mein Ziel ist es, Sachen zu kreieren. Ich sehe mich vor allem als eine Künstlerin, die Musik, Kleidung, Malerei und Tanz macht. Ich bin glücklich, solange ich etwas erschaffe. Es macht mir Spass, Musik als ein Vehikel für andere Kunstformen zu brauchen. Ich liebe es, Musikvideos zu konzipieren und verschiedene Bühnenoutfits zu entwerfen. Ich habe meine eigene Webseite und mein eigenes graphisches Design entworfen. Mein neuste Idee ist es, BHs zu designen. Weil ich alle meine Bühnenkostüme selbst schneidere. Oftmals brauche ich dazu alte Kleider, die ich umändere. Ich gehe in Brockenhäuser, finde alte Vintage-Büstenhalter und klebe Stacheln, Federn oder andere komische Sachen darauf. Ich bin hellbegeistert von meiner neuen Brassière-Fertigungs-Ambition.

Was war die schönste oder wichtigste Erfahrung deines Lebens?

Rykka: Wichtige musikalische Erfahrungen in meiner Jugend waren, mit meiner Mutter an Liveshows zu gehen. Ich sah Nelly Furtado, die ebenfalls aus British Columbia ist. Das war sehr wichtig für meinen Antrieb, meine Träume von einer eigenen Musikkarriere zu entwickeln. Meine Mutter schleppte mich zu allen Open-Mic-Veranstaltungen der Stadt, als ich jung war. In den Bergen zu sein und zu mir selbst zurück zu finden, Ideen und Träume zu haben, obwohl es zu viele sind, in einem Leben zu verwirklichen, das ist alles sehr wichtig für mich. Meine Vermählung mit meinem Mann im Sommer 2015 war ebenfalls eine wertvolle und schöne Erinnerung. Alle von unserer Familie dabei zu haben war fantastisch.

Was ist deine Lebensphilosophie?

Die höchste Art die Ahnen zu ehren ist, das Leben voll auszuschöpfen.

Rykka: Ich denke oft an dieses Statement, wenn ich aufgebracht bin. Ich mag auch, was Björk einmal sagte: «Gib, wenn du zweifelst».

Wieso willst du beim ESC teilnehmen?

Es wäre ein spassiges Abenteuer. Ich habe so viele Ideen, die ich einbringen könnte. Diese möchte ich mit allen teilen.

Was bedeutet dir der ESC? Hast du spezielle Erfahrungen in Zusammenhang mit dem Contest?

Ich wuchs nicht mit dem ESC auf und habe erst vor ein paar Jahren davon erfahren. Aber es ist super, wie er mich mit anderen Leuten verknüpft, die begeistert vom ESC sind. Wir treten in eine Verbindung wenn sie erfahren, dass ich mich beworben habe.

Was ist dein Lieblings-ESC-Song und dein Lieblings-ESC-Interpret?

Rykka: Es gibt zwei Interpreten, die ich herausragend finde. Zum einen Loreen mit «Euphoria» (2012) – ein wirklich grossartiger Song, und ihre Performance ist simpel aber wunderschön.

Zum anderen Aminata Savadogo mit «Love Injected» (Lettland, 2015) ist wirklich grossartig, aus demselben Grund. Ich bin ein Fan grossartiger Songs mit simpler aber dramatischer Darbietung. Aminata ist auch gesanglich sehr dynamisch. Das schätze ich sehr.

Worum geht es in deinem Song und was ist die Botschaft an alle da draussen?

In «The Last Of Our Kind» geht es darum, sich selbst treu zu bleiben und einzustehen für das, woran man glaubt. Selbst wenn man dabei die einizige ist. Es ist eine Sache, mutig zu sein, wenn man von einer grossen Gruppe unterstützt wird. Aber wenn du alleine bist, in einer kleinen Gemeinschaft, und für Liebe und dafür einstehst, woran du glaubst, braucht es besonders viel Courage. Mein Song unterstützt das. Es geht auch darum, sich selbst zu kennen und die inneren Mauern mit Liebe einzubrechen, um anderen Liebe zu zeigen.

Weshalb ist dein Song der beste, um die Schweiz am ESC zu vertreten?

Ich glaube an den Song und seine Botschaft. Die Message ist direkt und stark, und ich stehe zu 100 Prozent dahinter. Es macht auch sehr viel Spass, ihn zu singen.

Wie schätzt du deine Chancen ein?

Ich unterstütze jeden Kandidaten der Schweizer Selektion dieses Jahr. Mir ist klar, dass es ein sehr subjektiver Wettbewerb ist. Ich würde mich liebend gern für Stockholm qualifizieren. Aber mein Hauptaugenmerk liegt darauf, Spass zu haben, kreativ zu sein und mein Bestes zu geben.

Wer unterstützt dich am meisten?

Meine Mutter ist mein grösster Fan. Sie ist eine Wildfang-«Supermum» und hat sogar meinen letzten Produzenten (Ryan Guldermond) in einem Armdrücken-Wettbewerb geschlagen. Ich liebe sie. Mein Mann unterstützt mich auch sehr, manchmal weine ich mich völlig bei ihm aus. Er ist ebenfalls Künstler, deshalb versteht er das. Meine ganze Familie unterstützt mich, da habe ich Glück.

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