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18. Dezember 2018 «Hallo SRF!»-Chat mit Auslandkorrespondenten TV

Mehrere Auslandkorrespondenten sind im «Hallo SRF!»-Chat auf Ihre Fragen rund um ihre Arbeit bei SRF eingegangen.

Für Sie im Live-Chat von «Hallo SRF!» 

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  • Luzia Tschirky (Korrespondentin Russland) 
  • Sebastian Ramspeck (Korrespondent Brüssel) 
  • Ruth Bossart (Korrespondentin Indien/Afghanistan/Pakistan) 
  • Peter Düggeli (Korrespondent Washington) 
  • Adrian Arnold (ehemaliger Korrespondent Berlin) 
  • Alexandra Gubser (Korrespondentin Paris) 

Die folgenden Aussagen entsprechen dem Wissensstand während der Durchführung des Live-Chats. Offene Fragen können Sie gerne an srf@srf.ch richten. 

Chatprotokoll 

Frau Tschirky. Wie erklären Sie sich, dass die allgemeine (im westl. Mainstream) Berichterstattung über Russland doch eher einseitig ist. Einteilung und entsprechendes Kommunizieren von Gut und Böse. (Böse=Russland) Einfluss von Think Tanks? Denke da an Atlantikbrück etc. Da sind ja doch einige Journalisten «beheimatet»... Danke für Ihre Stellungnahme! 
Luzia Tschirky: Grüezi Herr Caviezel, merci vielmals für die Frage. Ich hoffe Sie haben Verständnis dafür, dass ich Fragen zur SRF-Berichterstattung aus Russland beantworten kann. Für andere Medien kann ich nicht Stellung beziehen. Haben Sie in konkretes Beispiel der SRF-Russlandberichterstattung, welches Sie als eher einseitig bezeichnen würden? Ebenso kann ich nicht für andere Journalisten antworten. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass mein zukünftiges Zuhause Moskau ist. :) 

Gibt es eine zeitliche Limite für die Korrespondenten? Können Sie wählen, wohin Sie geschickt werden? 
Adrian Arnold: Guten Abend Herr Oehler. Diese Zeitlimite gibt es tatsächlich. Im Normalfall sind die Korrespondentenverträge auf 4-6 Jahre begrenzt. In Zusammenarbeit mit unseren Chefs in Zürich wird vor Ablauf des Vertrags die Zukunft geplant. Entsprechende Präferenzen von uns Korrespondenten werden dabei berücksichtigt. 

Grüezi Herr Düggeli. Trump ist ja, sagen wir mal, ziemlich speziell. Aber wenn man die US-Medien (aber auch europäische) liest oder schaut wird er ja permanent gebasht. Im Gegenzug wird ein Obama medial noch immer fast schon auf dem Thron getragen. SRF ist da tatsächlich eine Ausnahme. Glauben Sie nicht, dass die Glorifizierung eines Obamas & Family schlussendlich ein Eigentor ist? Ein Heiliger war und ist Obama ja bei Gott nicht ... 
Peter Düggeli: Hallo Herr Wiegand: Präsident Trump wird sehr oft kritisiert, weil er mit seinen Aussagen und Taten die Werte liberaler westlicher Demokraten in Frage stellt. Dazu kommt, dass er in einem Mass Unwahrheiten in die Welt setzt, wie kein Präsident vor ihm. Es ist die Rolle der Medien, darüber zu berichten und Unwahrheiten richtig zu stellen.  

Frau Bossart, Wie sehen Sie die Lage der Frauen in Indie aufgrunde der vermehrten Gruppenvergewaltigungen? 
Ruth Bossart: Guten Abend Herr Landolt, die Situation der Frauen in Indien ist sehr unterschiedlich. Es kommt zB. sehr darauf an, ob die Frau in einer Stadt oder auf dem Land wohnt, welcher Kaste sie angehört. Generell kann man wohl sagen, dass die Situation auf dem Lande für viele Frauen sehr schwierig ist. Die Gruppenvergewaltigungen, die Sie ansprechen, ist eine Spielart der Gewalt gegen Frauen, die bei uns viel Aufmerksamkeit generiert. Jedes Jahr werden aber auch tausende Frauen Opfer von Ehrenmorden, Säureattaken und andere körperliche Gewalt. 

Wie sah bei ihnen der Weg zum Auslandskorrespondenten aus? 
Alexandra Gubser: Bonsoir Herr Eckert, ich bin im wahrsten Sinn des Worts ein 'alter Hase' im News-Geschäft. Erst im Print, dann am Radio und schliesslich beim Fernsehen. Eigentlich wusste ich schon mit 13 Jahren, dass ich Journalistin werden will – vielleicht, weil ich in Sachen Mathematik komplett talentfrei bin...  

Frau Gubser, wenn Sie aus Paris berichten, tragen sie häufig eine Landestypische Baskenmütze. Wäre es nicht eine schöne Ergänzung dazu noch ein Baguette unter den Arm zu klemmen? 
Alexandra Gubser: Bonsoir Herr Studer, weil ich unter dem anderen Arm doch schon eine Flasche Bordeaux habe und irgendwie noch das Mikrophon halten muss. 

Moderator: Leider musste Adrian Arnold bereits weiterziehen. Alle anderen Korris sind noch für Sie da und nehmen gerne Fragen entgegen. 

Herr Düggeli. Hat Sie Ihr Studium gut auf Ihre Tätigkeit vorbereitet, bzw. was würden Sie heute, mit Kenntnis Ihres Karriereweges, studieren? Wie hoch schätzen Sie die Wichtigkeit von Auslandsemestern ein, um etwa US-Korrespondemt zu werden. Danke! 
Peter Düggeli: Hallo Herr Landolt. Vielen Dank für die Frage. Ein breites Allgemeinwissen ist sehr wichtig für diesen Job. Das habe ich mir u.a. durch mein Geschichtsstudium (Neuere Geschichte) angeeignet. Logischerweise sind auch sehr gute Sprachkenntnisse zwingend. Mein Austauschjahr als Gymnasiast in Kanada hat mir sehr geholfen, weil es mir die nordamerikanische Kultur näher gebracht hat. Ein Auslandsemester auch während des Studiums würde ich sehr empfehlen.  

Werden für ein Interview für die Live Sendungen immer alle Fragen vorher besprochen und wer entscheidet welche Fragen gestellt werden? 
Sebastian Ramspeck: Guten Abend Herr Fröhlich! Die Fragen sind fast immer abgesprochen, ja. Nicht abgesprochene Fragen kann es geben, wenn gerade etwas passiert und die Zeit fürs Absprechen nicht reicht. Auch spontane Nachfragen sind natürlich möglich. Die Fragen werden meistens vom Moderator formuliert, in Absprache mit dem Korrespondenten. Manchmal macht der Korrespondent auch einen Vorschlag für eine Frage. Schönen Abend!  

Guten Abend, wie sieht die Lage in Krisengebieten aus. Zählt man da zur Informationsbeschaffung auf bestehende Netzwerke anderer Medienstationen und nutzt Synergien? Ich stelle mir den Aufbau eines Netzwerks gerade in solchen Regionen sehr schwierig und risikoreich vor. Gruss aus Zürich ins Ausland 
Ruth Bossart: Guten Abend Herr Basler, Informationsbeschaffung in Krisengebieten ist sehr anspruchsvoll, denn ein Teil der Kriegsführung liegt darin, Informationen zu manipulieren. Auch bei Naturkatastrophen sind gesicherte Fakten nicht einfach zu bekommen, denn Krisenzeiten sind auch «Hochzeiten» der Gerüchte und Falschinformationen. Natürlich tauscht man sich aus zwischen anderen Korrespondenten, aber auch mit Behörden, Militär etc. Als Korrespondentin versuche ich, die Quellen offenzulegen und solche Unsicherheiten transparent machen.  

Wie sieht ein Alltag bei Ihnen aus? Neben dem «daily business« und der täglichen Recherche, ist man oft unterwegs? Sind die Reisen und Tätigkeiten genauer geplant oder ist man im permanent im «Pikettdienst» und wartet auf einen Einsatz? 
Sebastian Ramspeck: Guten Abend Herr Hurst! Der Arbeitsalltag ist von Posten zu Posten sehr unterschiedlich. Ruth Bossart in Indien zum Beispiel verbringt einen grossen Teil ihrer Arbeit mit dem Herumreisen in «ihrer» grossen Region, während für mich als Brüssel-Korrespondent ein Grossteil der Arbeit in Brüssel stattfindet, wo ich Leute treffe, telefoniere, mich informiere. Schönen Abend!  

Was ist das Schwierigste/die grösste Herausforderung am Beruf als Auslandkorrespondent/in? 
Luzia Tschirky: Guten Abend Frau Imbach, aus meiner Sicht ist eine der grössten Herausforderungen im Korrespondentengebiet Russland und Ex-Sowjetunion allen Ländern jene Aufmerksamkeit zu geben, welche ihnen zusteht. Aber dies unterscheidet sich sehr stark – je nach Gebiet der Korrespondentinnen und Korrespondenten.  

Was ist euer lustigster Moment gewesen? 
Alexandra Gubser: Bonsoir Herr Franco, die gibt's immer wieder, die lustigen Momente. Wenn zum Beispiel der Wind die Scheinwerfer mitten in einer Liveschaltung umbläst und man plötzlich verdutzt im Dunkeln steht. Grinsen musste ich auch sehr, als mich an einem der letzten turbulenten Samstage in Paris einer der Gelbwesten-Demonstranten nach dem Weg zum Eiffelturm fragte... Ein bisschen Sightseeing muss schliesslich noch sein.  

Sind sie als Auslandskorrespondent jeweils mit ihren Angehörigen zusammen im Ausland, oder bleiben die in der Schweiz. wie gehen sie u.U damit um, wenn sie getrennt sind? 
Ruth Bossart: Guten Abend Frau Stieger, Ich bin zusammen mit meiner Familie in Indien. Es wäre für mich schwierig, getrennt von meiner Familie zu arbeiten und zu leben.  

Frau Tschirky, wurden sie vor Antritt ihrer Stelle in Moskau vorgewarnt? Vom Vorgänger? Oder internationalen Kollegen? Was waren die Tipps, die Ihnen mit auf den Weg gegeben wurden für die Stelle in Moskau? 
Luzia Tschirky: Grüezi Herr Zahnder, ich habe zum Glück sehr erfahrene Kolleginnen und Kollegen bei SRF, die mir viele Tipps mit auf den Weg gegeben haben. Sie finden eine Auswahl der Tipps hier: https://twitter.com/srginsider/status/1033974619533979648  

Guten Abend zusammen. Herr Düggeli, ich erlaube mir eine dreiteilige Frage, bin nicht böse, wenn Sie nur einem Teil beantworten. Täuscht mich mein Eindruck, dass Trumps Rückhalt langsam etwas bröckelt und glauben Sie, dass es zu einem Impeachment kommen wird und falls das so ist, wie beurteilen Sie die Chancen, dass dies dann vom Senat bestätigt würde? Ansonsten ein Lob an alle SRF Korrespondenten für die aus meiner Sicht gute Arbeit. 
Peter Düggeli: Wie lange haben Sie Zeit? :-) Die Midterm-Wahlen vor einem Monat haben gezeigt, dass die GOP in den Vorstädten relativ schlecht abgeschnitten hat. Das sind in der Regel gut verdienende, moderate Republikaner mit College-Abschluss, die sich immer mehr über Trumps Stil aufregen. So gesehen kann man sagen, dass der Support bröckelt. Aber in zwei Jahren kann Vieles wieder ganz anders aussehen. Ich denke die Demokraten werden warten mit einem Impeachmentverfahren, bis Sonderermittler Mueller seine Karten auf den Tisch legt. Im Moment hätte das Ganze im Senat sicher keine Chance...  

Sehr geehrter Herr RamspeckDie EU setzt die Schweiz zurzeit wegen des Rahmenabkommens stark unter Druck, wobei die eventuelle Aufhebung der Börsenäquivalenz als angedrohte Sanktion angesehen werden kann.Welche Konsequenzen wird dieses Verhalten Ihrer Meinung nach haben und glauben Sie, dass das Rahmenabkommen unterzeichnet wird? 
Sebastian Ramspeck: Sehr geehrter Herr Brechbühler, letztlich ist das eine Frage, die in der Schweiz und nicht in Brüssel entschieden wird. Druck aus der EU kann sicher dazu führen, dass wiederum in der Schweiz die Wirtschaft Druck macht auf die Politik zugunsten eines Rahmenabkommen. Denn am Ende geht es natürlich auch um die Frage, was wirtschaftlich gut ist für die Schweiz. Gleichzeitig kann Druck aber auch kontraproduktiv wirken, die Schweizer lassen sich nicht gerne unter Druck setzen. Rahmenabkommen: meine Prognose: 30% Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Jahr unterzeichnet wird. Was denken Sie?  

Wie bewahrt man die kritische Distanz in der Berichterstattung über das Land, in dem man lebt? 
Alexandra Gubser: Bonsoir Herr Peter, als Journalist gibt es eine Devise: immer dabeisein, nie dazugehören. Hilfreich ist auch eine gesunde Portion Skepsis, das Gesehene und Gehörte zu hinterfragen. Genau hinzuhören, um auch zu merken, was nicht gesagt wurde. 

Herr Düggeli. Hat sich Ihr Blick auf die Schweiz seit Ihrem Antritt als US-Korrespondent verändert? Verfolgen Sie, wenn es Zeit zulässt, noch Geschehnisse in der «alten» Heimat? Können auch sehr lokale Ereignisse sein... 
Peter Düggeli: Herr Wiegand: Ich habe kürzlich wieder einmal die Arena geschaut und war beeindruckt, wie kultiviert und anständig Politiker hierzulande miteinander reden. Und dass inhaltlich argumentiert und nicht einfach gegen die Personen «geschossen» wird. Das war sehr wohltuend....Ich verfolge Schweizer Politik nach wie vor, wenn auch nicht mehr so nah wie vor meinem Wechsel in die USA. Habe z.B. auch die den Kartellskandal in meiner früheren Heimat GR mit Spannung mitverfolgt. 

Ist die Medienzensur in Russland als Auslandkorrespondent spürbar? 
Luzia Tschirky: Grüezi Herr Heim, eine Bekannte von mir, deren Eltern in den 60-er und 70-er Jahren in Moskau als Korrespondenten gearbeitet haben, erzählte mir wie Artikel vor der Publikation von sowjetischen Ämtern gegengelesen werden mussten und Textpassagen eingeschwärzt wurden, welche missfielen. Eine solche Form der Zensur gibt es in Russland längst nicht mehr. Zu spüren ist jedoch der Druck auf die russischsprachigen Medien – der Druck auf die Kolleginnen und Kollegen, welche auf Russisch publizieren. Dem Chefredaktor der Novaja Gazeta wurde z.Bsp. kürzlich ein Schafskopf mit Grabschmuck vor die Redaktionstüren gelegt. Eine klare Drohung, insbesondere in Anbetracht der Redaktionskolleginnen und Kollegen von Novaja Gazeta, die in Zusammenhang mit Recherchen über die Tschetschenienkriege und Korruption getötet wurden.  

Sehr geehrte Frau Bossart, ich lebe in Einsiedeln und bin sehr gläubig, dementsprechend gehe ich auch in die Kirche. Wie leben Sie Ihren Glauben im Afghanistan aus? Ist dies im Bereich des möglichen, gibt es dort auch «normale» Kirchen? 
Ruth Bossart: Liebe Frau Martins, als Korrespondentin versuche ich, mich den Landessitten anzupassen, schliesslich bin ich dort Gast auf Zeit. In Afghanistan oder Pakistan bedecken sich viele Frauen, teilweise auch mit Burkas. Ich bin der Ansicht, dass mein Glaube Privatsache ist und es deshalb auch nicht notwendig ist, «meinen Glauben auszuleben». In Pakistan leben Christen in einer schwierigen Situation, doch Glaubensgemeinschaften gibt es, Kirchen ebenfalls. Die Situation in Afghanistan ist für Christen ebenfalls sehr schwierig. Die meisten können ihren Glauben nicht offen leben.  

Herr Ramspeck. Würden Sie die Lebensqualität in Belgien als hoch bezeichnen. Oder würden sie, wenn sie die Wahl hätten lieber in Italien oder Spanien leben? 
Sebastian Ramspeck: Guten Abend Pesche Minder! Wenn ich privat meinen Wohnsitz wählen würde, dann fiele die Wahl sicher eher auf Italien oder Spanien als auf Belgien, nur schon wegen des Wetters. In Brüssel schätze ich die sehr vielen spannenden Menschen aus der ganzen Welt, mit denen ich jeden Tag zu tun habe. Brüssel ist multikultureller als Rom oder Madrid! Wo würden Sie wohnen wollen?  

Grüezi Frau Gubser, da ist ja allerhand los bei Ihnen derzeit. Oftmals sind solche Bewegungen und Demonstranten den Medien nicht gut gesinnt. Andere wiederum Nutzen diese gezielt zur Verbreitung ihrer Agenda. Wie erleben Sies bei den Gelbwesten? Grüsse nach Paris 
Alexandra Gubser: Bonsoir! Wir Journalisten sind tatsächlich Zielscheiben geworden, besonders bei den Gelbwesten. Pöbeleien und Beleidigungen sind an der Tagesordnung. Teilweise gehen wir nur noch mit Bodyguards an die Demonstrationen, alles andere kann gefährlich werden. Französische Sender treten inzwischen ohne Firmenlogos auf.  

Sehr geehrte Frau Luzia Tschirky, Sie treten in grosse Fusstapfen als Nachfolge von Christof Franzen. Hier einige Fragen: Wie haben Sie sich auf diesen Wechsel vorbereitet? Wie werden Sie sicherstellen, dass auch weiterhin Qualitätsjournalismus in Russland geleistet wird mit der aktuellen geopolitischen Situation? Als Letztes: wie gross schätzen Sie den Einfluss von «europäischen Medien» in Russland ein? Ich freue mich auf Ihre Antwort. 
Luzia Tschirky: Grüezi Herr Maser, in der Tat trete ich in grosse Fussstapfen bei Herrn Christof Franzen. Meine Füsse sind auch ein paar Nummern kleiner. ;) Ich werde mir grosse Mühe geben weiterhin Qualitätsjournalismus aus Russland leisten zu können. Wir sind in diesen Wochen mit dem SRF-Radiokorrespondent David Nauer in eine neues gemeinsames Büro in Moskau gezogen und hoffen so Synergien nutzen zu können. Den Einfluss von ausländischen Medien würde ich in Russland als eher klein einschätzen.  

Herr Arnold: Wie gefährlich ist Götz Kubicek. Ich sehe in ihm einen der Köpfe der extremen Rechte in Deutschland. Ein an sich intelligenter Kopf, der eventuell auch in der Lage ist, die (rechten) Massen zu lenken. Wie sehen Sie seine Person? 
Sebastian Ramspeck: Mein geschätzter Kollege Adrian Arnold musste uns leider schon verlassen – und ich kenne Götz Kubicek nicht. Das tut mir leid! Ihnen trotzdem einen schönen Abend!  

die Berichterstattung aus Kriegsregionen wird sicher auch bei Ihnen Spuren hinterlassen. werden sie psychologisch begleitet? 
Ruth Bossart: Liebe Frau Stieger, natürlich gehen solche Einsätze nicht spurlos an einem vorbei. Jede:r geht damit anders um, ich rede darüber mit Kollegen, Familie etc. Wenn einer von uns psychologische Hilfe braucht, wird SRF eine entsprechende Person vermitteln. 

Her Düggeli, wie beurteilen Sie die langfristigen Auswirkungen der Trump Politik? 
Peter Düggeli: Grüezi Frau Stieger. Das amerikanische System erlaubt, dass bei einem Präsidentenwechsel die Politik des Vorgängers teilweise wieder rückgängig gemacht werden kann, vor allem in der Aussenpolitik, und je nachdem wie der Kongress zusammengesetzt ist auch teilweise in der Innenpolitik. So wie Präsident Trump Vieles von Obama rückgängig gemacht hat, wäre das auch umgekehrt möglich. Insofern könnten die langfristigen Auswirkungen nicht so gravierend sein, wie das viele Demokraten heute beschreiben.  

Und noch eine Frage. Wie sieht das mit der Zensur aus, werden Aufnahmen und Berichte, gerade in den mutmasslichen Ländern, alle begutachtet und geprüft oder werden die Aufnahmen und Reportagen jeweils nach dem Verständnis des Ursprungslandes der Station, sprich Pressefreiheit, abgefasst und gesendet? Danke und schönen Abend noch 
Ruth Bossart: Guten Abend Herr Basler, aus der Türkei kann ich Ihnen berichten, dass unsere Beiträge zwar nicht vor dem Aussenden begutachtet wurden aber nach der Austrahlung akribisch übersetzt wurden. Ueber jeden Korrespondenten hat die Medienstelle in Ankara ein Dossier mit den gesammelten Beiträgen geführt. Die Medienstelle liess die Journalisten wissen, dass sie die Beiträge genau mithört/schaut. Bisweilen kam es auch zu Nachfragen, wieso etwas so und nicht anders formuliert wurde. 

Frau Tschirky, wie haben Sie die Revolution in Armenien im Frühjahr 2018 erlebt & wie beurteilen Sie deren Erfolg? Ist die demokratische Entwicklung in Armenien evtl. auch ein Vorbild für andere Staaten in der Region? Und denken Sie, dass sich die Russische Führung nun evtl. «Unwohl» fühlt, da ja beide Staaten doch recht eng miteinander verbunden sind? 
Luzia Tschirky: Grüezi Herr Meier, zum Zeitpunkt der Revolution in Armenien war ich noch nicht SRF Moskaukorrespondentin. Das Ergebnis der Revolution in Armenien würde ich aufgrund der geopolitischen Lage Armeniens mit der ungelösten Situation rund um das Gebiet Bergkarabach als geringer einschätzen als beispielsweise in der Ukraine. Die Russische Regierung hat sich im vergangenen Jahr diverse Male auch mit der gegnerischen Partei Armeniens – mit Aserbaidschan – getroffen. Aufgrund der Abhängigkeit Armeniens von Russland bereiten andere Fragen der Russischen Regierung mutmasslich stärkeres Kopfzerbrechen. 

Liebe Frau Bossart: Wie würden Sie die aktuelle Beziehungen zwischen Indien und Pakistan im Moment beschreiben? 
Ruth Bossart: Guten Abend Herr Ilija, ich denke, dass sich eine gewissen Entspannung abzeichnen könnte. Allerdings ist das Misstrauen insbesondere auf indischer Seite enorm. Bis sich die Beziehungen normalisieren, wird es noch sehr viel vertrauensbildende Massnahmen brauchen. 

Herr Düggeli, one last question.... HCD, EHC Chur oder Arosa ? Oder gar kein Eishockey sondern nur Unihockey? 
Peter Düggeli: Herr Wiegand – als es Unihockey noch nicht gab, ganz klar EHC Arosa, legendäre 80er-Jahre mit den Gebrüdern Lindemann, Jöri Mattli, etc...Seit es Unihockey gibt, klar Unihockey. Wobei ich manchmal «fremdgehe» und die Washington Capitals schauen gehe. NHL ist great!  

Ich informiere mich – nebst den Newskanälen von SRF und anderen westlichen Medienhäusern – gerne auch über lokale grosse Newsstationen wie Russia Today oder PressTV. Die Berichterstattung dieser – oft durch die lokalen Regierungen beeinflussten – Medienhäuser unterscheidet sich oft grundlegend von der Berichterstattung der SRF-Korrespondenten. Inwiefern lassen Sie die lokale Berichterstattung in Ihre Arbeit und Recherche miteinfliessen? 
Luzia Tschirky: Grüezi Herr Keller, könnten Sie ihre Frage noch konkretisieren: Inwiefern unterscheidet sich aus Ihrer Sicht die SRF-Berichterstattung zu Russland zu jener von RT? – Und welche Aspekte empfinden Sie als negativ? Die Arbeit lokaler russischer Journalisten fliesst auf alle Fälle in meine Berichterstattung ein. Die investigativen Recherchen z.Bsp. von «Fontanka«, einem Medium in St. Petersburg, oder von «The Insider».  

Grüezi Frau Bossart. Haben Sie teilweise Angst vor Anschlägen, wenn Sie sich in der Nähe von Kriegsgebieten befinden? Oder ist es eher eine Art Nervenkitzel für Sie? Und wie ist es, als Frau in Indien reisen und arbeiten? Danke im Voraus für ihre Antwort. 
Ruth Bossart: Guten Abend Herr Wüthrich, Nervenkitzel ist es nie für mich. Im Krieg sterben Menschen. Wenn ich sagen würde, dass ich nie Angst habe, wäre das gelogen. Als TV-Korrespondentin reise ich nie alleine, wir sind immer zu zweit oder zu dritt, ein Kameramann und/oder einE UebersetzerIn. Reisen sind manchmal physisch recht anstrengend, vor allem wenn grössere Strecken Ueberland absolviert werden müssen und man zB. für 120 km 4 Std. braucht :-) 

vielen herzlichen Dank für ihre Antworten und dass sie sich Zeit für die Beantwortung genommen haben. 

Chat-Admin: Der Live-Chat ist beendet. Leider konnten in der zur Verfügung stehenden Zeit nicht alle Fragen beantwortet werden. Bei offenen Fragen können Sie sich gerne an srf@srf.ch wenden. 

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