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Mensch und Hund gehen eine noch nähere Symbiose als sonst ein in Bulgakows «Hundeherz»
Reuters
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«Hundeherz» von Michael Bulgakow

Ein sowjetischer Chirurg auf der Suche nach effizienten Verjüngungsmethoden implantiert in den 20er Jahren Hirn und Hoden eines toten Alkoholikers und Kleinkriminellen in einen Strassenköter. Der mutiert zum Menschen mit allen schlechten Eigenschaften von Mensch und Tier.

Die Erzählung entstand 1925, zur Zeit der «Neuen Ökonomischen Politik», als in der Sowjetunion kapitalistische Wirtschaftsmechanismen teilweise wieder eingeführt wurden, was heftige politische Auseinandersetzungen und Kämpfe mit sich zog und auch einen grundlegenden Wandel in der Partei selbst zur Folge hatte: Der kommunistische Idealist trat in den Hintergrund zugunsten des kommunistischen Bürokraten. Trotz einer in jener Periode gemässigten Haltung gegenüber der Literatur wurde «Hundeherz», mit seinen unverkennbaren allegorischen Anspielungen auf Widersprüche zwischen Revolutionszielen, offizieller Propaganda und den Realitäten, verboten. Diese Erzählung durfte erst 1987 in der Sowjetunion erscheinen, zwei Jahre vor deren Zusammenbruch und 47 Jahre nach dem Tod des Autors.

Mit: Martin Reinke (Preobrashenski), Bernhard Schütz (Bello), Bernd Stempel (Bormental), Kathrin Angerer (Sina), Sybille Jacqueline Schedwill (Stenotypistin), Tim Grobe (Schwonder), Sigrid Bode (Patientin), Hans-Joachim Krietsch (Patient), Alexander May (Patient), Hans Kremer (Die Weisen von Pretschistenka)

Aus dem Russischen von Thomas Reschke - Musik: Gerd Bessler - Tontechnik: Markus Hassler, Werner Jäger - Hörspielfassung und Regie: Beate Andres - Produktion: WDR 2002 - Dauer: 58'

Michail Bulgakow, im Mai 1891 in Kiew geboren, also noch im Zarenreich, studierte Medizin und war als Arzt in den Zeiten des russischen Bürgerkrieges bei Kampfeinheiten verschiedenster politischer Ausrichtungen tätig: bei der Ukrainischen Republikanischen Armee, bei der Roten Armee und bei den Weissen Garden. Ab 1921 war er in Moskau schriftstellerisch tätig. Ab 1930 wurden seine Werke nicht mehr publiziert. Er ging Stalin um Hilfe an, kam zuerst als Regieassistent beim Tschechow-Kunsttheater Moskau unter, war 1932 an der Inszenierung von Gogols «Die toten Seelen» beteiligt und wurde1936 im Bolschoi-Theater Librettist und Übersetzer. Er starb im März 1940. Bulgakow galt als der grosse Satiriker der Sowjetunion.

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