Eötvös hat ein Werk, das ursprünglich für Soloklavier und Computer-Keyboard konzipiert war, für zwei (analoge) Klaviere umgeschrieben und fordert so von den Solisten, in diesem Konzert das Schweizer Klavierduo Soós-Haag, fast übermenschliche Koordinationsfähigkeiten. Das Konzert von Eötvös, das auch an die Musik von Béla Bartok anknüpft, entwickelt eine hohe kinetische Energie.
Für neugierige Ohren sind auch die beiden Werke, die dieses Klavierkonzert umrahmen: Eine Ouvertüre von Anton Reicha, die nicht ausgewogen-klassisch auftritt, sondern höchst originell: Im durchgehenden 5/8-Takt geschrieben und gespickt mit harmonischen und klanglichen Eigenheiten.
Und ein Werk eines originellen Innovators per se steht auch am Schluss dieses Konzertes: Joseph Haydns «Londoner» Sinfonie Nr. 99, «eines der grössten Kunstwerke, das wir je erlebt haben» wie ein Londoner Chronist bei der Uraufführung anmerkte.
Anton Reicha: Ouvertüre D-Dur
Péter Eötvös: Konzert für zwei Klaviere und Orchester
Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 99 Es-Dur Hob 1:99
Sinfonieorchester Biel Solothurn
Zsolt Nagy, Leitung
Klavierduo Ivo Haag & Adrienne Soós
Konzert vom 20. Februar 2019, Kongresshaus Biel