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US-Präsident Barack Obama trifft Jugendliche zum Lunch. Obamas Initative «My Brother's Keeper» unterstützt farbige Jugendliche.
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Präsident Obama, die Schwarzen und der Rassismus in den USA

Trayvon Martin in Sanford, Michael Brown in Ferguson, Walter Scott in North Charleston oder Freddie Gray in Baltimore. Vier von vielen Fällen, die in den letzten Monaten Schlagzeilen machten in den USA.

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Vier schwarze Männer, die in einer Auseinandersetzung mit selbsternannten «Nachbarschaftswächtern» oder offiziellen Polizisten ums Leben kamen. Die anschliessenden Proteste gegen diese gewaltsamen Tode erinnerten an die Zeiten der Bürgerrechtsbewegung in den sechziger Jahren. Der überwunden geglaubte Rassismus ist wieder Thema.

Mit der Wahl von Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten der USA glaubten viele, die Hautfarbe spiele keine Rolle mehr. Das war ein Trugschluss, wie die ermordeten Schwarzen und die anschliessenden Unruhen in Ferguson oder Baltimore zeigten. Die Polizeigewalt ist dabei nur ein Problem. Auch wenn die Kluft zwischen Polizei und Bevölkerung eine Tatsache sei, meinte der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio, müsse man in erster Linie «über die historische Rassendynamik sprechen, die dem Problem zugrunde liegt». Und Präsident Barack Obama, der sich in dieser Debatte lange zurückgehalten hatte, erklärte in einem TV-Interview, Rassismus gegen Afroamerikaner sei «tief in der amerikanischen Gesellschaft und Geschichte verwurzelt, das Problem werde daher nicht über Nacht gelöst werden». Gleichzeitig meinte er, dass «die Dinge besser geworden sind seit den fünfziger Jahren - nicht gut, aber besser».

«Race matters», das zeigt sich etwa, wenn Taxifahrer nicht für einen schwarzen Kunden stoppen oder wenn der afroamerikanische Gast länger auf die Bedienung warten muss als Gäste anderer Hautfarbe. Und es gibt Statistiken und Studien, die dies belegen. Ein Viertel aller Schwarzen lebt unter der Armutsgrenze, die Arbeitslosigkeit ist doppelt so hoch wie die der Weissen, die Armutsrate schwarzer Kinder steigt weiter. Afroamerikaner werden bei der Stellen- und Wohnungssuche oder beim Zugang zu Bildung benachteiligt. Vor allem schwarze Männer sind deutlich ärmer als weisse, sie landen weit häufiger im Gefängnis und werden schärfer bestraft, was den Zerfall der afroamerikanischen Familien beschleunigt. Die Chance für ein schwarzes Kind, von beiden Elternteilen aufgezogen zu werden, wird immer kleiner.

Barack Obama hat sich nie als «schwarzen Präsidenten» gesehen, der gegenüber den Afroamerikanern eine besondere Verpflichtung hätte. Doch die Stimmen der schwarzen Minderheit waren für seine beiden Wahlsiege entscheidend. Und viele Schwarze fragen sich angesichts der jetzigen Entwicklung, was sie denn für diese Unterstützung des ersten schwarzen Präsidenten der USA zurückbekommen haben.

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