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Als junger Musiker hat er die solide Ausbildung in der DDR genossen und daneben im Radio «Westsender» gehört, um sich die angesagten Sounds und Grooves der Bands aus den USA anzueignen: Günter Baby Sommer.
Tobias Sommer
abspielen. Laufzeit 60 Minuten 12 Sekunden.
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Günter Baby Sommer, der Klangtrommler aus Dresden

Er gehörte zum Kern der DDR-Jazzszene, halb von der Partei geduldet, halb im Untergrund. Mit 70 Jahren ist er heute einer der profiliertesten Schlagzeuger im europäischen Jazz. Patrik Landolt, Gründer des Jazz-Labels «Intakt», kennt Günter Baby Sommer aus langer Zusammenarbeit.

Günter Baby Sommer, geboren in Dresden am 25. August 1943, hat die Jazzgeschichte beidseits des eisernen Vorhangs geprägt: Er hat sowohl Wolf Biermann bei geheimen Privataufnahmen begleitet, wie auch mit Irène Schweizer am «Taktlos»-Festival improvisiert.

Als junger Musiker hat er die solide Ausbildung in der DDR genossen und daneben im Radio «Westsender» gehört, um sich die angesagten Sounds und Grooves der Bands aus den USA anzueignen. Mit Ulrich Gumpert und dem zehn Jahre älteren Ernst Ludwig Petrowsky spielte er im «Zentralquartett», der massgeblichen Jazzformation der DDR in den 1970-er Jahren.

Seine Duos mit Pianisten wie Irène Schweizer und Cecil Taylor fanden auch bei den Jazzfans im Westen ein begeistertes Echo. Ausserdem war der Bücherleser auch im musikalischen Kontakt zu namhaften Autoren, gestaltete Programme mit Christoph Hein und Günter Grass oder dem Lyriker Thomas Kling.

Auch die Soloarbeit von Günter Baby Sommer kommt zur Sprache in der Sendung mit dem Label-Manager und Musikveranstalter Patrik Landolt, der den Musiker seit dem ersten Taktlos-Festival kennt und schätzt.

Zudem geht es um Sommers politisches Engagement, zuletzt mit der CD «Songs for Kommeno», mit der er an ein Verbrechen der deutschen Wehrmacht in Griechenland erinnert und den 317 Opfern der Zivilbevölkerung zusammen mit griechischen Musikern ein Denkmal setzt.

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