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Leere Versprechen: Fitnesscenter mit unsportlicher Leistung
Aus Kassensturz vom 06.11.2018.
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Leere Versprechen Fitnesscenter mit unsportlicher Leistung

Im «Kassensturz» versprach der Geschäftsführer, für unzufriedene Kunden eine Lösung zu finden. Alles leere Worte.

Vor gut zwei Monaten verkaufte die grosse Fitnesskette Fitnessplus einen Drittel ihrer Studios an den günstigeren Konkurrenten Basefit. Die Folge: Rund 3500 Kunden blieben auf ihren teuren, alten Abos sitzen und bekamen dabei deutlich weniger Leistung. Viele verärgerte Abobesitzer wollten daraufhin entweder vom Vertrag zurücktreten oder zumindest eine Entschädigung. Doch Fitnessplus stellte auf stur.

«Kassensturz» konfrontierte Ende August den Fitnessplus-Geschäftsführer Giusi Verre. Vor der Kamera versprach er, man werde eine Lösung finden. Für den Grossteil der Kunden sei dieser Wechsel sowieso kein Problem.

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Das Versprechen von Geschäftsführer Giusi Verre
Aus Kassensturz vom 28.08.2018.
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Nichts als leere Worte?

Nun, zwei Monate später, scheint sich das Versprechen von Fitnessplus als leere Worthülse zu entpuppen. Das zeigt das Beispiel von Philip Satz. Er verlängerte im Juli – kurz vor dem Verkauf an Basefit – sein Abo bei Fitnessplus in St. Gallen. Bald realisierte der Sportler, die neuen Abos sind wesentlich günstiger: «Für mich ist nicht in Ordnung, dass ich wegen zwei Wochen fast 300 Franken mehr bezahlen soll.»

Sein Ärger war zuerst an einem kleinen Ort. Denn im «Kassensturz» hörte er Giusi Verre sagen, genau unter solchen Umständen könne man vom Vertrag zurücktreten. Doch: Trotz Versprechen im Fernsehen lässt die Firma ihren langjährigen Kunden nicht aus dem Vertrag und bezahlt ihm auch keine Entschädigung.

«Kassensturz» vom 28.08.18

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Viele unzufriedene Kunden

Auch Kurt Akermann – Kunde in der Filiale Rorschach – ärger sich. Er hat dort sein Abo gelöst, um in erster Linie die Sauna zu nutzen. Doch diese ist mittlerweile abgebaut. «Wir können die Sauna nicht mehr nutzen, meines Erachtens haben wir deshalb Anspruch auf eine Entschädigung», findet Kurt Akermann. Eine solche Entschädigung gibt es allerdings nicht.

Diese beiden Fälle sind nicht die einzigen. Viele Meldungen an «Kassensturz» zeigen: An sämtlichen fünf verkauften Standorten gibt es ehemalige Fitnessplus-Kunden, die nicht zufriedengestellt wurden, so wie versprochen. «Kassensturz» nimmt Giusi Verre beim Wort und fragt erneut nach: Was ist mit dem Versprechen von Fitnessplus?

Fitnessplus weist Vorwürfe zurück

Der Geschäftsführer von Fitnessplus Giusi Verre wehrt sich in einer schriftlichen Stellungnahme gegen den Vorwurf, er würde nicht Wort halten. Aus seiner Sicht sind alle Fälle «individuell und korrekt abwickelt» worden. Ausserdem hätten 98 Prozent der Fitnessplus-Kunden in «keiner Art und Weise» eine Leistungsminderung erfahren.

Fitnessplus-Kunden profitierten nach dem Verkauf an die Basefit-Kette von neu ausgebauten Anlagen, zum Teil neuen Geräten und einem Netz von nunmehr 42 Anlagen schweizweit. Auf den von vielen Kunden monierten Serviceabbau (z. Bsp. gestrichenes Saunaangebot, keine angeleiteten Gruppenkurse) ging der «Fitnessplus»-Geschäftsführer nicht näher ein.

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