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Schneller im Telefonbuch als man denkt
Aus Espresso vom 17.05.2016. Bild: zvg
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Konsum Schneller im Telefonbuch als man denkt

Wer ein Handyabo abschliesst nimmt in Kauf, dass Die Daten automatisch bei den Online-Telefon-Verzeichnissen landen.

Als Sandro Ernst ein neues Handyabo bei der Swisscom abschloss, wurde sein Vorname wegen eines Tippfehlers falsch erfasst: Samdro statt Sandro. Die Swisscom versprach, den Fehler rasch zu korrigieren. Das geschah jedoch nicht, was den jungen Mann aber nicht störte.

Später erhielt Sandro Ernst einen Brief aus Madrid, in dem ihm eine illegale Finanztransaktion vorgeschlagen wurde. Adressiert war der Brief an Samdro Ernst. Er fragte sich: «Verkauft die Swisscom Adressdaten?»

Die Swisscom hatte aber eine einfache und einleuchtende Erklärung: Der Name Samdro Ernst ist nämlich im Internet auf den Telefonverzeichnissen local.ch und search.ch zu finden. Und damit wird dieser Name inklusive dazugehörender Adresse weltweit öffentlich.

Daten werden weitergeleitet

Zwar liess Sandro Ernst seine Handynummer für die offiziellen Verzeichnisse sperren. Doch seine Festnetznummer ist im Online-Telefonbuch eingetragen. Sämtliche bei den Telefonanbietern (Swisscom, Salt, Sunrise etc.) erfassten Daten werden automatisch dorthin weitergeleitet und mit den bestehenden Daten abgeglichen.

Auf diese Weise wurde nach dem Abschluss des Handyabos der korrekte Eintrag falsch korrigiert – von Sandro zu Samdro Ernst.

Daten wandern

Im Fernmeldegesetz ist geregelt, wie Einträge in Telefonverzeichnisse weitergegeben werden dürfen. Die Anbieter müssen ihre Daten auch anderen Anbietern von Verzeichnissen zu Selbstkosten abgeben.

Der Gebrauch für Werbezwecke ist aber für sämtliche Verwerter verboten. Alleine bei den Verzeichnissen local.ch und search.ch werden monatlich 70 tausend Einträge erfasst und geändert.

Daten löschen oder ändern

Personen- und Adressdaten lassen sich telefonisch oder direkt im Internet ändern oder löschen. Zu diesem Mittel greifen viele Konsumenten, die sich über Werbeanrufe ärgern.

Um diese Kunden zu behalten, hat die Swisscom Diretories AG eine Smartphone-App lanciert, auf der man Telemarketingunternehmen blockieren kann. Sie hat ausserdem eine Uebersichtseite mit Infos zu Werbeanrufen und einer Liste von Telemarketingnummern aufgeschaltet: http://tel.local.ch/de/werbeanrufe

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